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To be consumed by. Stories to chew on, stories to choke on Event

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Bildende Kunst Führung Gruppenausstellung

Ein Projekt von Klaus Speidel für TransArts/DieAngewandte

Mit Dejan Kaludjerović, Estefanía Peñafiel Loaiza, Hector Schofield, Kaja Clara Joo, Kai Trausenegger, Kay Walkowiak, Lara Reichmann, Marlene Lahmer, Nedko Solakov, Nazanin Mehraein, Ramiro Wong

Geschichten sind fundamental und alltäglich; Geschichten bieten Zuflucht wenn wir Freude, Trost oder Inspiration suchen; Geschichten lassen uns den Boden unter den Füßen verlieren oder verbinden uns mit der Welt. All das verbindet sie mit einer anderen menschlichen Universalie, nämlich dem Essen (und anderen Dingen, die wir uns einwerfen).

Die Grundzutaten der Geschichten unterscheiden sich von Kultur zu Kultur und doch bleibt ihre Tiefenstruktur gleich. Wie Fette, Proteine oder Kohlenhydrate unsere Nahrung bestimmen, sind Knoten und Lösungen Grundbausteine von Erzählung.

Manche Geschichten wurden mit Liebe und Sorgfalt zubereitet und stecken voller Nährstoffe und Nuancen, andere sind billige Massenprodukte, die kurzfristig unser Verlangen nach Salz oder Zucker stillen. Viele liefern nicht, was die Verpackung verspricht. Essensmetaphern gibt es in vielen Sprachen. Wir setzen anderen eine Geschichte vor und hoffen, dass sie sie schlucken. Manchmal fressen wir jemandem aus der Hand. Und es fällt uns schwer, das abzulehnen, was auf dem Silbertablett serviert wird. Manche Erzählung sieht unschuldig aus und ist doch ungesund.
Manipulative und ideologische Narrative verwenden Täuschung, um uns zu ködern. Welche Geschichten leicht zu schlucken sind und unten bleiben und welche nicht, hängt von uns genauso ab wie der Verpackung. Geschichten, auf die wir uns geeinigt haben – wie Nationalgerichte – bestimmen unsere Identität. Sie bahnen sich ihren Weg in unser System, ohne dass wir ihren Einfluss hinterfragen. Wie auch immer wir auf die Geschichten reagieren, die man uns füttert, wenn wir sie konsumieren, konsumieren sie uns ebenfalls. Sie wirken auf unsere Eingeweide und verändern uns von innen. Unbewusst spalten wir sie in Elemente auf, die sich verteilen und unbemerkt auf uns wirken.

Wie Drogen verändern Erzählungen unseren Blick auf die Welt. Legenden über Brunnenvergifter oder irakischen Giftwaffen hatten schreckliche Auswirkungen.

Manche Narrative sind so abstoßend, dass wir sie sofort wieder ausspucken und dennoch ihren fauligen Geschmack auf der Zunge haben; andere stoßen uns sauer auf oder brennen zweimal.
Stories und Essen, die uns nicht bekommen, vermeiden wir eigentlich instinktiv. Nur manchmal ziehen sie uns unwiderstehlich an – ob in der der Kronen Zeitung oder auf Netflix. Dieses Paradoxon lassen sich Künstler*innen der Ausstellung “To be consumed by. Stories to chew on, stories to choke on” auf der Zunge zergehen.

Marlene Lahmer

Eröffnung am Freitag, 5. Juni, 12-21 Uhr, Ausstellung bis 17. Juni.

Kurator*innenführungen am 5. Juni um 18 und 20 Uhr.

 
Archiv-Screenshot:

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