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Pants on Fire. Art and other fictions Event
Eröffnung am Donnerstag, 4. Juni, 17-19 Uhr, Kurator*innenführung um 18 Uhr, Ausstellung bis 17. Juni.
Mit Matthew Buckingham (tbc), Kaja Clara Joo, Dejan Kaludjerović, Marlene Lahmer, Estefanía Peñafiel Loaiza, Nazanin Mehraein, Lara Reichmann, Hector Schofield, Nedko Solakov, Kai Trausenegger, Kay Walkowiak, Ramiro Wong. Ein Projekt von Klaus Speidel mit Unterstützung von TransArts / DieAngewandte
Kurator*inneführung am Freitag, 5. Juni, um 16 Uhr und am Samstag, 6. Juni um 14 Uhr.
“Liar, liar, pants on fire” ist ein Kinderreim, mit dem englischsprachige Kinder ihre Spielkamerad*innen der Unehrlichkeit bezichtigen und im Internet gehen regelmäßig Politiker*innenhosen symbolisch in Flammen auf. Doch würden die Hosen von Lügner*innen wirklich Feuer fangen, kämen Künstler*innen dann ungeschoren davon?
“Wenn Du eine Lüge oft genug wiederholst, wird sie wahr“, der Ausspruch eines berüchtigten Chefpropagandistens, ist kaum geeignet der Künstler*innenschaft den Arsch zu retten. Aber heißt So-tun-als-ob, seit Jahrtausenden ein zentrales Mittel des Kinderspiels und der Kunstproduktion, immer gleich lügen? Die Geister scheiden sich: Platon verstand keinen Spaß und schmiss bekanntlich die Künstler*innen allesamt aus seiner idealen – freilich fiktionalen – Republik, während Aristoteles die Nachahmung zum Ideal machte.
Als Joseph Beuys im Zweiten Weltkrieg vom Himmel stürzte, von Nomad*innen gerettet wurde und in der Folge eine wundersame Reise zur Erneuerung der Kunst antrat, wussten die wenigsten, dass es im besten Fall ein Fiebertraum und im schlimmsten eine Lüge war. Aber wer zieht eine langweilige Wahrheit einer schillernden Künstlerfigur vor?
Nicht nur die offensichtlichste Künstlerselbstverklärung zeigt die komplizierte Beziehung der Kunstwelt zum Halbwahren. Künstler*innen erschaffen Fiktionen, laden zur willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit ein und stellen in Frage, was behauptet werden kann. Genau darum geht es in Pants on fire. Art and other fictions. Nicht Wahrheit oder Lüge, sondern unscharfe Bilder von (nicht) Geschehenem.