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Wir gehen alle baden! Event
Eine „Future Lecture“ über Strategien sozialer Nachhaltigkeit
Komm’ auf eine Wellenlänge ins Wiener Amalienbad!
Im Rahmen einer „Future Lecture“ gibt ein besonderes Kabinenritual neue Einblicke in diesen, nur auf den ersten Blick so vertrauten Ort.
Über Jahrzehnte hinweg sind mit den Wiener Bädern wichtige Einrichtungen entstanden, die nach wie vor Menschen aus unterschiedlichen Welten und Bezirken anlocken und zusammenbringen – anders gesagt: soziale Nachhaltigkeit entstehen lassen.
Diesen historisch gewachsenen Räumen einer Stadtgesellschaft gebührt unsere volle Aufmerksamkeit jetzt und in Zukunft!
Wir schwimmen mit, hören genau hin und laden sogar auf hausgemachte Pommes ein.
Was braucht es mehr für einen gelungenen Austausch – über alle Beckenränder hinweg?
Eine gut gemischte Gruppe von Künstler*innen aus dem Social Design-Studio der „Angewandten“
lässt fast vergessene Geschichten des Amalienbads hörbar und Badegäste zu nicht nur schwimmenden Akteur*innen werden.
Tauchen wir ein in diese Geschichte/n!
Begeben wir uns auf die Wellen der Erinnerung!
Schwimmen wir voran und trainieren unsere sozialen Muskeln!
Bitte wenn möglich Badekleidung mitnehmen! Handtücher werden zur Verfügung gestellt.
Schwimmer*innen und Pritschler*innen, Neugierige und selbst die Wasserscheuen sind herzlich eingeladen sich anzumelden bei: socialdesign@uni-ak.ac.at
(bitte bis 10. Dezember, 13:00 Uhr)
Mit tollen Einlagen der Synchronschwimmer*innen der Schwimmunion Wien!
Über die Veranstaltung:
Soziale Nachhaltigkeit:
Die Einladung ins Amalienbad folgt der Überlegung, dass Nachhaltigkeit nur durch Erhalt wie Ausbau einer Infrastruktur des alltäglichen Lebens erreicht werden kann. Zu einer solchen Infrastruktur des Alltags zählen nicht bloß Leitungen für Wasser, Gas oder Strom, zählen nicht allein öffentliche Verkehrsmittel sondern genauso Theaterfestivals, Ausstellungsangebote, Kinoprogramme oder eben öffentliche Bäder.
Kommunale Infrastrukturen wirken als materielle wie immaterielle Ressourcen für unser Wohlbefinden und über eine gemeinsame Nutzung dieser Ressourcen entsteht tagtäglich sozialer Mehrwert, bildet sich kultureller Überschuss.
Die Infrastrukturen des alltäglichen Lebens sind tendenziell „Gleichmacher“ werden sie doch von allen benötigt und genutzt. Sie ermöglichen die Begegnung und den Austausch der Nutzer*innen und fördern so das Gemeinwohl.
Am Beispiel des Amalienbads versucht das Social Design Studio der „Angewandten“, im Rahmen der Reihe „Future Lectures“, die sozial nachhaltigen Effekte einer bereits über 100 Jahre alten kommunalen Infrastruktur sichtbar zu machen. Das Studio setzt auf ein Format, diesseits eines akademischen Rahmens, das dazu einladen soll, vortrefflich über die und unsere Zukunft zu diskutieren.
Die Aufzeichnungen von Gesprächen mit Bade- und Saunagästen, Bademeister*innen, Synchronschwimmer*innen, Wissenschaftler*innen und Verantwortlichen der Wiener Bäder wurden zu einer ca. 45 minütigen Tonspur montiert, die sich entlang von Themen wie Gesundheit, Hygiene, soziale Durchmischung, Entspannung, Ermächtigung und Inklusion bewegt und über Funkkopfhörer gehört werden kann.
Dabei wird die soziale Nachhaltigkeit des eindrucksvollen Hallenbads als eine bisweilen unterschätzte und dabei so vielschichtige und produktive Ressource präsentiert, die in einer neoliberalen Gleichung kaum zählt.
Das Wohlbefinden in der Wärme, die Erfahrung des vom Wasser getragenen Körpers, das Gefühl der Erhabenheit in der Schwimmkathedrale, die Entrückung von Körper und Geist im chlordurchsetzten Hochquellwasser kann gehört und rundum erlebt werden.
Badetücher wurden mit Zitaten aus den Gesprächen bedruckt – „wir schwimmen im Trinkwasser“, „wenn die Kleider weg sind, gibt’s nur Leute“, etc. – und lassen sich an diesem Abend im Bad benutzen.
Synchronschwimmer*innen der Schwimmunion Wien überraschen mit Einlagen während im Badebuffet ein Video die Abfolge der Besucherströme einer Woche im Zeitraffer wiedergibt.
Nicht zuletzt wird an diesem Abend ein Spezialmenü serviert: Hausgemachte Pommes mit selbstgemachtem Ketchup und Mayo.
Die Überlegungen zur Bedeutung von Alltagsökonomie in einer „Stadt für alle“ verdankt sich den Forschungen von Andreas Novy, Richard Bärnthaler und Basil Stadelmann vom “Institute for Multi-Level-Governance and Development” der WU Wien.
Team:
Amelie Schlemmer ist ursprünglich im Fashion-Design verortet, beschäftigt sich mit Bewegungen in der Stadt, ob dem Gehen oder Schwimmen.
Alberta Sinani kommt aus der Politikwissenschaft, arbeitet zur sozialen Zusammensetzung der Stadt und zum Schwimmenkönnen als feministische Ermächtigung wie „sozialen Luxus“.
Fabian Ritzi kommt als begnadeter Wildwasser-Schwimmer aus Basel und ist ein Neuankömmling in der Wiener Schwimmkultur.
Martin Färber ist als Designer in der Abteilung Social Design aktiv und nicht nur in diesem Projekt besonders fasziniert von der unsichtbaren Wirkungsmacht gemeinschaftlicher Räume in der Stadt.
Herwig Turk arbeitet als Senior Artist in der Abteilung Social Design und ist interessiert speziell an übersehenen oder vergessenen Effekten sozialer Infrastruktur.
Die „Future Lectures“ sind eine Veranstaltungsreihe des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus und werden durchgeführt vom FORUM Umweltbildung, in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien und deren Abteilung Social Design - Arts as Urban Innovation.