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Ein Sportplatz Event
„Ein Sportplatz“ findet am „Sportplatz Heldenplatz, dem zeitgeschichtlichen Gedächtnisort par excellence“ (© Haus der österreichischen Geschichte) statt, an dem seit den 1920er-Jahren sportliche Großveranstaltungen – mitunter mit politischem Hintergrund – abgehalten werden, welche oft virulent an die Massenszenen in Einar Schleefs/Jelinek Inszenierung „Ein Sportstück“ erinnern. Der zentralste Ort des Landes fungiert(e) dabei permanent als Ort des politischen Trennens und Vereinens.
Bei der kommenden Performance-Aktion handelt es sich um eine Verzahnung von Motiven aus Elfriede Jelineks „Ein Sportstück” und Thomas Bernhards „Heldenplatz”, in der Gruppen aufeinander zugehen, ohne je bei den „Anderen“ anzukommen. Über Lautsprecher werden zerschnittene, zerrupfte, verfremdete Materialfetzen abgespielt, um ein übergeordnetes Dazwischen zu erzeugen, und eine Vermischung und Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart erfahrbar zu machen - Austria’s past is present.
Sowohl der Mensch als auch eine Gruppe von Gleichdenkenden sieht sich meist in Bezug auf das „Andere” und denkt nicht ohne dem „Anderen”. Die Kategorie des „Anderen” ist scheinbar ebenso alt, wie das Bewusstsein selbst. Keine Gemeinschaft definiert sich je als das Eine, ohne sofort dem Eigenen das Andere entgegenzusetzen. Indem das „feindliche“ Andere aufgrund seiner grundlegenden Kategorien des menschlichen Denkens als verdächtig, fremd, unterwerfungswürdig und unwesentlich definiert wird, stellt sich die Frage, ob die Zweiheit im Bewusstsein eine Grundgegebenheit der sozialen Wirklichkeit ist? Ab- und Ausgrenzungen finden in Gesellschaften in vielen Formen statt und es ließen sich unzählige Beispiele anführen.
„Ein Sportplatz“ hinterfragt diese, dem Bewusstsein scheinbar immanente „grundlegend feindliche Haltung in Bezug auf jedes andere Bewusstsein“ (Hegel), auf ihre eine Gesellschaft formende und definierende Funktion. Könnte die menschliche Wirklichkeit ausschließlich ein Mitsein sein, das auf Solidarität und Freundschaft beruht oder steht dem das menschliche Bewusstsein vehement entgegen? - Was würde Elfriede Jelinek zu Thomas Bernhard sagen, wenn sie sich heute in Wien treffen? Die Uhr tickt. Draußen verändert sich etwas, und es fühlt sich nicht gut an. Rechts und links von dir wohnen Menschen.
Gefördert aus Mitteln von Shift III und der Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7