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Stefan Oláh Event
Programmpartner der VIENNA DESIGN WEEK 2019
Aus Anlass der Vienna Design Week ist erstmals ein repräsentativer Querschnitt durch das fotografische Œuvre von Stefan Oláh in einer Einzelausstellung zu sehen. Diese von Ulrike Matzer kuratierte Schau zeigt Aufnahmen der letzten Jahre, die österreichische Architekturen aus den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren dokumentieren. Bislang sind Stefan Oláhs Fotografien vor allem aus dessen Büchern bekannt, die auf großes Echo stießen. Kommen im Medium Buch die Motive in ihrer seriellen Abfolge zur Wirkung, so liegt im Format Ausstellung der Fokus auf dem einzelnen Bild. Der künstlerische Aspekt der Aufnahmen wird hier stärker betont, der ästhetische Eigensinn von Oláhs „angewandter“ Fotografie. Das assoziative Arrangement der meist nahsichtig aufgenommenen Motive lenkt das Augenmerk auf Materialien, Strukturen, Formen und Farben. Die fotografischen Qualitäten treten dadurch ebenso hervor wie die baukünstlerischen Besonderheiten der Objekte.
Oft schon gelang es Oláh, Gebäude vor ihrem Umbau oder Abriss nochmals gründlich zu dokumentieren. Das architektonische Erbe der Nachkriegszeit ist fragil und vom Verschwinden bedroht. Zugleich erfahren die Bauten dieser Periode inzwischen zunehmende Wertschätzung. Die gern als „moderat modern“ apostrophierte österreichische Architektur der 50er-Jahre besticht durch ihre unaufdringliche, grazile Eleganz. Die Sorgfalt der Materialwahl zeigt sich in Ausstattungsdetails wie Handläufen und Wandverkleidungen. „Brutalistische“ Bauwerke aus Sichtbeton dagegen, wie sie in den 60er-Jahren aufkamen, stellen oft wuchtig monumentale Landmarks dar. Besonders im hochalpinen Raum entfalten sie ihre skulpturale Wirkung. Die Architekturen der 70er-Jahre schließlich zeugen von der damaligen Aufbruchstimmung: Von futuristischen Gebilden, die an Raumstationen erinnern, über Kunststoffelemente in poppig bunten Farben bis hin zu psychedelischen Partylandschaften reicht die Palette dieser zukunftsfreudigen Formensprache.
Alle Aufnahmen von Stefan Oláh basieren auf profundem Wissen zur Geschichte jedes einzelnen Baus. Seine sachliche Sicht auf die Dinge erlaubt eine Neubewertung des Vorhandenen, er betreibt gleichsam Architekturanalyse mit visuellen Mitteln. Mit seiner analogen Großformatkamera nähert er sich den Objekten stets von einem „menschlichen“ Standpunkt an. Für die Aufnahmen arrangiert oder behübscht er nichts, sondern wählt bloß die ihm adäquate Perspektive. Fotografiert wird nur bei natürlichem Licht, was teils lange Belichtungszeiten mit sich bringt. Auch von nachträglichen Korrekturen sieht er ab. Lediglich leicht beschnitten wurden einige Abzüge für diese Schau, um das Bildhafte der Motive zu pointieren.