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Matthias Marschik: Die Donauwiese Event
Die Donauwiese. Das Inundationsgebiet – Ein verschwundenes Wiener Wahrzeichen (Edition Winkler-Hermaden)
Vorträge von Bernhard Hachleitner (Historiker und Stadtforscher) und Matthias Marschik (Historiker und Kulturwissenschaftler)
Vorführung von Sequenzen zum Inundationsgebiet: Stefanie Zingl (Filmarchivarin)
Für über hundert Jahre existierte – mitten in der Großstadt Wien – eine mehr als sechs Quadratkilometer große Fläche, die wegen ihrer primären Aufgabe als »Inundationsgebiet« weder städtebaulich noch im Sinne der Freizeitindustrie verplant werden konnte. Viele Wienerinnen und Wiener nahmen die Wiesen für ihre Zwecke in Besitz. Sie gingen dort wandern und baden, fuhren Rad, ließen Drachen steigen, spielten Fußball und labten sich bei den zahlreichen Schutzhütten. Abends und nachts wurde es zum erotischen und gefährlichen Ort: hier wurden nicht nur Kinder gezeugt, sondern auch Selbstmorde verübt, es war ein Ort für Prostitution und Verbrechen, für Alkoholismus und Schleichhandel. So stand das Überschwemmungsgebiet einer resistenten und kreativen Aneignung durch die Bevölkerung offen und wurde gerade deshalb bis zur Fertigstellung der »Neuen Donau« im Jahr 1987 zu einem »Wiener Wahrzeichen«.