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Parallax Trading: Lecture performances & Screenings Event

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Dienstag
14. Mai
2019
ab
19:00
Uhr
Film Video Führung Performance Screening

Lecture performances und screenings
im Rahmen der Ausstellung “Parallax Trading”
kuratiert von Miwa Negoro

Die Modernisierung Japans begann ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als zunehmend westliche Mächte die Inselnation erreichten und Handelsbeziehungen aufbauten. In Folge des Bürgerkriegs, der etwa zeitgleich stattfand, kam es zu grundlegenden Reformen: das Land erhielt eine Verfassung und etablierte eine konstitutionelle Monarchie nach westlichem Vorbild, um mit dem Westen konkurrieren zu können. Diese Veränderungen führten auch zu einer umfassenden Verbreitung der japanischen Kultur im gesamten europäischen Raum, gleichzeitig übernahm Japan westliche Ideologie und integrierte diese – als Beispiel hierfür gilt die Teilnahme an der Weltausstellung in Wien (1873). Schließlich überquerten um die Jahrhundertwende Tausende von japanischen Arbeiter/innen die Ozeane und ließen sich in den USA, in Lateinamerika und Südostasien nieder.

Am letzten Tag der Ausstellung „Parallax Trading“ werden vier künstlerische Positionen präsentiert, die sich mit den Turbulenzen der modernen Geschichte Japans auseinandersetzen und aus dem tradierten, kanonisierten Wissen einzelne Narrationen herauslösen. In Verbindung mit den gezeigten Arbeiten stehen Migrationsgeschichten von Einzelpersonen und Wissenstransfer im Zentrum, die die Komplexität von multilateralen Beziehungen vermitteln und die Abgründe der japanischen Moderne aufzeigen. Denn „Geschichte(n)“ befasst sich nicht nur mit der Vergangenheit, sondern reicht weit bis in die Gegenwart.

Eintritt frei, Sprache: Englisch

Programm:
14h: Kuratorinnenführung von Miwa Negoro (Curator in Residence)
15h: Lecture Performance von Ralo Mayer
16h: Screenings von Bontaro Dokuyama und Mei Homma
17.30h: Lecture Performance von mamoru mit DJ So Oishi

15h: „The Tower, the Expo, the Bureau, the Echo“
Lecture performance von Ralo Mayer

Ralo Mayer präsentiert vielschichtige Erzählungen, die scheinbar unzusammenhängende historische Ereignisse verbinden: „Im Herbst 2018 ging ich nach Japan, um nach einem Turm der EXPO’70 in Osaka zu suchen, der ein ökologisches Raumschiff in der Umlaufbahn um den Saturn zum Schutz der letzten Bäume der Erde inspiriert hatte. Der Turm war zwar verschwunden, aber ich fand ein paar andere Dinge: Objekte, die nach Wien geschickt wurden, um die japanische Nation aufzubauen; ein wundersames Gerät namens Space Echo, welches im Hof der Architekten-Witwe blieb oder als Zellen in einer Mondkolonie. Ich werde darüber erzählen, mich durch einen ständig neu organisierten Kreislauf von Zeit und Raum wiederholen und über das Zufallsprinzip als Element der künstlerischen Forschung nachdenken. Erinnert sich irgend jemand an Anjin-san?“ (Ralo Mayer)

16h: Screening: „kimi no yo | Time goes by“ von Bontaro Dokuyama
2017, 24’58’’, OmeU

Bontaro Dokuyama interviewte ältere Menschen in Taiwan, die ihre Kindheit während der japanischen Kolonialherrschaft erlebten. Dabei interessiert sich der Künstler vor allem für die Transmission japanischer Lieder und die Erinnerung an den kaiserlichen Erziehungserlass. Er zeigt auf, wie sich ein solches Regime durch Gesangsstücke, per se eine Nationalhymne, in Körper und kollektive Erinnerung einschreiben. Die Arbeit wirft Fragen nach historischer Amnesie auf und verweist auf koloniale Wunden, die unter der Oberfläche zurückgeblieben sind.

Screening: „Anak Anak Negeri Matahari Terbit -Children from the Land of the Rising Sun-“
von Mei Homma
2018, 28’00’’, OmeU

Mei Homma’s Essayfilm zeichnet die Geschichte japanischer Frauen nach, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Südostasien verschleppt wurden und stellt die Realität von Sexarbeiterinnen der mythisierten Wahrnehmung japanischer Frauen gegenüber. Durch das Einbeziehen der indonesischen Schriftstellerin Pramoedya Ananta Toer und ihrer drastischen Darstellung Japans am Beispiel der Geschichte von Maiko, einem Mädchen das als japanische Prostituierte arbeitet, widmet sich die Künstlerin den „vergessenen“ Körpern innerhalb der Migrationsgeschichte.

17.30h: „Art of Japanese Bowing/ Suspended on A Historic Bowing/and something more“ aus der Serie „a long listening journey of a Possible thiStory especially of Japanese & Dutch & something more“
Lecture Performance von mamoru in Kollaboration mit So Oishi (DJ)

mamorus fortlaufendes Forschungsprojekt ist inspiriert von einem niederländischen Geographiebuch (1669), das Illustrationen und Geschichten über Japan enthält, die lediglich auf kollektiven Informationen und Vorstellungen basieren. Der Künstler verwebt diese imaginierte, aber mögliche Geschichte mit historischen und zeitgenössischen Ereignissen. Den Handelsrouten der VOC (Dutch East Indian Company) folgend, untersucht mamoru unerwartete Transmission kultureller Gegebenheiten. In seiner Lecture Performance kombiniert er Bilder, Texte, Sprachen und Klängen und suggeriert eine polyphone oder auch kakophone Narration.

 
Archiv-Screenshot:

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