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Finissage: Spotting Event
Im Rahmen von FOTO WIEN 2019
SPOTTING
Unter dem Titel Spotting zeigen Brigitte Konyen und Michael Michlmayr Arbeiten, in denen sie sich mit der gezielten Beobachtung der eigenen Vergangenheit beschäftigen.
In beiden Positionen findet man ähnliche künstlerische Strategien (wenn auch mit letztlich unterschiedlichen Resultaten): Es ist zum einen die Bild im Bild-Situation, das Verständnis des Bildes als ein Handlungsraum, in den interveniert, hinzugefügt, etwas weggenommen wird. So besteht jedes Bild aus einer Vielzahl von Elementen, die zwingend zusammenkommen müssen, um einen neuen Bildkörper zu schaffen. Zum anderen formiert der jeweilige Kontext das Bild, sodass dessen Betrachtung über das visuelle Erleben hinausgeht und bewusste/unbewusste Assoziationen von Seiten der BetrachterInnen ausgelöst werden können.
Brigitte Konyen versucht mit ihrer Serie von Fotocollagen Snapshots etwas tiefer in die Geschichte ihrer Familie mütterlicherseits einzutauchen. Ursprünglich aus Siebenbürgen, Rumänien, wuchsen ihre Vorfahrinnen in einem zutiefst religiösen und konservativen Gesellschaftsgefüge auf, woraus sich die nachfolgenden Generationen zu befreien versuchten. Die Künstlerin untersucht vor allem Gesten, Körpersprache, Posen, Kleidung und fügt ältere sowie neuere Fotografien aus dem Familienarchiv zusammen. Welche Bedeutung und Rolle haben die Gestik, die Pose sowie die entsprechende Kleidung bei der Vergesellschaftung der Frau? Dieser Frage geht sie mit diesen, mehrere Generationen zeigenden Fotocollagen nach.
In der Foto- und Videoarbeit Revisiting Past thematisiert Michael Michlmayr das Zurückblicken auf einen Teil seiner Geschichte anhand des Betrachtens des eigenen Schwarz/Weiß-Negativarchivs aus den 80iger Jahren bis hin zum Jahr 2000.
Das Durchblättern der Filmstreifen hinterlässt „Nachbilder“ und Erinnerungen an private Momente, gesellschaftliche bzw. politische Ereignisse, Orte, persönliche Erfahrungen und Bezugspersonen. Ebenso entstehen Bezüge und Fragmente von Entstehungsprozessen späterer künstlerischer Arbeiten. Den Akt des Betrachtens bezieht er durch das Hantieren mit den Filmstreifen mit ein. So entsteht ein visuelles Spiel zwischen Bildsequenzen und Bild in Bild-Situationen und dem Switchen zwischen den Bildern innerhalb und außerhalb der Kader. In dem gleichnamigen Video klickt in regelmäßigen Abständen der Auslöser einer Kamera und erinnert an den ursprünglich analogen Prozess des Fotografierens. In rascher Abfolge gleiten die Filmstreifen durch die Hände des Künstlers und erwecken assoziative Erinnerungsstränge, die in dem formal strengen Konzept einen poetischen Raum öffnen.