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Desplazamientos - das bewegte Bild / das Bild bewegt

Bildende Kunst Eröffnung
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1 Termin
bis Sonntag 14. April
29. März 2019 -
So 14. April 2019
19:00
Desplazamientos - das bewegte Bild / das Bild bewegt

Das bewegte Bild - Das Bild bewegt / Zeit und Takt
mit: Carla Degenhardt (A/AR) / Gina Arizpe (MEX)

Vernissage: Freitag, 29. März, 2019, 19 Uhr
Ausstellung von 30. Märzbis 14. April 2019
Zur Ausstellung: Lydia Mischkulnig, Autorin

Die Begriffe Zeit und Takt, als Unterthema für das Jahresthema 2019, beziehen sich auf die visuellen Bereiche Fotografie, Film, Materie, Zeichnung und Installation. Die zeitliche Abfolge von Bildern, hintereinander geschaltet, kann Illusionen erzeugen. Der Modus der Zeit als Nacheinander von Augenblicken kann durch Montage, die sukzessive Präsentation des Simultanen, durch Rückblenden oder Zeitlupen auf neue Weise konjugiert werden. Erst durch diese Nähe der Dinge zueinander in der Zeit und Ferne voneinander im Raum konstituiert sich jene spezifische Zeit-Räumlichkeit als Zweidimensionalität der Zeit, die das eigentliche Wesen des Films markiert. Der Titel zum Jahresthema Das Bild bewegt - Das bewegte Bild lautet Desplazamientos. Die Übersetztung umfasst die Begriffe Fortbewegung als Bewegung und Weg eines Körpers, der sich von einem Platz zum anderen verlagert. Man kann darin auch eine migratorische Bewegung sehen. Gina Arizpe (MEX) und Carla Degenhardt (A/ARG), die seit 30 Jahren in Wien lebt, verbindet die Herkunft aus Lateinamerika, so wie auch ihr feministischer sozialkritischer Blick in der Kunst. Gina Arizpe arbeitet aktionistisch, performativ ausgehend von soziopolitisch signifikanten Situationen, die sie im Alltag aufsucht und vorfindet, mitunter auch das Unsichtbare oder Hinterlassene, wie Spuren von Gewalt und das Verschwinden von Frauen. Im Projekt Trazos migratorios werden 24 handbestickte Arbeiten von 24 Frauen gezeigt, die in den Straßen von Mexiko City arbeiten. Arizpe stöbert diese Frauen auf, die Kleinigkeiten wie Süßigkeiten, Spielzeuge, Kunsthandwerk und Stickereien verkaufen. Im Gespräch mit der Künstlerin werden ihre Herkunftsorte und Umzugsgründe erörtert. Die „Bewegungslinie“ wird auf ein Stück weißen Leinens kartographisch korrekt, in Referenz mit der Landkarte von Mexiko, gestickt. Die 24 Zeugnisse erzählen auch von der Gewalt in der Gesellschaft und der Vulnerabilität der Frauen. Die bestickten Stoffe sind ein Lebens-Archiv, das die Künstlerin erhält. Das Video Sin huella dokumentiert den Körper der Künstlerin während des Gehens in der Wüste von Samalayuca, Chihuahua . Die Spuren im Sand werden durch einen Reifen der am Körper fixiert nachgezogen wird, gelöscht. So verlässt der Körper permanent sein Territorium, ohne Präsenz in Spuren zu fixieren. Er läuft sich frei. Carla Degenhardt geht in ihrer Kunst der Frage nach, was es bedeutet „hier zu sein“. Damit spannt sich der Bogen über existentielle Fragen wie Macht und Frau zu Sein. Ihre Fotoinstallation Auflegung beschäftigt sich mit Zeit und Raum. Eine Familiengeschichte der Migration, die sich dem Betrachter nicht zeigt, nur den Rücken zuwendet. Die Narration erfolgt über die Kommentare, das Datum, die Titel, über das Geschriebene auf den Rückseiten von Fotografien aus den Familienalben. Somit erzählt sich auch die Geschichte der Materialität von Fotografie. Zwischen Kolonialismus und Migration schwebend, mischen sich die Biographien aus dem 19. Jahrhundert der Zuwanderer aus Deutschland mit Buenos Aires und viel später noch mit Wien. Der Weg der neuen Generation führt zurück nach Europa. Die Re-emigration aus dem Schwebezustand der kolonialistischen Familiengeschichte versetzt in den Zustand wohlgelittener Fremde. Die Sehnsuchtsprojektion der einstigen Auswanderer spiegelt sich in der Sehnsuchtsprojektion der eingewanderten Kinder. Innerhalb dieses Geheges von Erwartungen an ein Ideal bleibt das Paradies verloren. Es herrscht Bildverbot. Die Rückseite der Fotos bietet Fläche für die eigene Projektion aus inneren Bildern der Erinnerung und freien Assoziationen. Notizen, Datum, wie als Titel fungierende Beschreibungen, handschriftlich verfasst, sind der Halt für offene Räume. Wer hat diese Handschrift geführt? Wer war wer und wird zu wem in diesem Augenblick? Das Video Impresiones primeras von Carla Degenhardt spielt mit dem Super 8 Filmmaterial und seiner Digitalisierung. In den 60-er Jahren aufgenommenes Filmmaterial der Kindheit wird als Endlosschleife gezeigt. Die Digitalisierung schluckt das Geräusch des analogen Projektors. Stattdessen bleibt der Monitor stumm und vereinzelt den Betrachter bis in seine Einsamkeit, obwohl es sich um eine familiäre Gemeinschaft, die sich um ein Kleinkind schart, handelt. Das Bild bewegt. Bei Degenhardt und Arzipe bewegt das Bild, emotional und räumlich, erfordert Zuwendung auf das Neue und Nicht Erkennbare, provoziert und polarisiert, die Zeit etabliert die Parameter, eine Voraussetzung für eine ungewöhnliche Ausstellung.

Archiv-Screenshot:

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