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Gudrun Kampl: Schwarzes Gold Event
Als ehemalige Lassnig-Schülerin untersucht Gudrun Kampl den menschlichen Körper, seine Schutzhüllen und Emotionen. Sie wandelt mittels haptisch ansprechender Materialien Körpergefühle in Objekte um, nutzt vorwiegend textile Skulpturen als individuelles Stilmittel. Roter Samt, Stoffe und Häute formen in ihrem Oeuvre opulente und sinnliche Gebilde, die mit hintergründigem Witz die Emotionen des Betrachters lenken.
Gudrun Kampl konfrontiert in „Schwarzes Gold“ den Betrachter mit Objekten, die mit Bitumen, einer teerartigen, schwarzbraunen, dickflüssigen Substanz überzogen sind. Ihre „geteerten“ Objekte - Federn, Pflanzliches, Insekten, Kuscheltiere und künstliche Blumen - glänzen schwarz.
Was hier wie Voodoo wirkt, kennt der Betrachter sonst nur von Bildern von Tankerunglücken. Bitumen, das Gudrun Kampl verwendet, ist ein Gemisch aus verschiedenen organischen Stoffen, das sowohl in der Natur vorkommt als auch aus Erdöl zu destillieren ist. Die ältesten Bitumenfunde stammen aus der Antike, wo es bereits 6700 v. Chr zum Modellieren von Augenkonturen an Kalkmörtelstatuen diente.
Gudrun Kampl „teert“ also eine komplette Ausstellung, und wirft sie den schwarzbraunen, dickflüssigen Substanzen unter. Wir erkennen einige ihrer Lieblingsmotive wie Käfer (in der Ausstellung „Verwandlung 2010), Teddys (seit „Sag Baby zu mir“, 2004), Affen und Lilien (schon in ihren Frida-Kahlo-Hommagen und samtigen Scheerenschnitten sichtbar), diesmal aber erstarren sie in einer öligen Verwüstung und scheinen kapituliert zu haben.
Mit Teer-Zeichnungen auf Leinwand bringt Gudrun Kampl Widerstand zurück ins Spiel. Dabei bezieht sie sich auf J. J. Grandvilles (1803-1847 in Frankreich) brillante Illustrationen und Karikaturen. Grandvilles Mischwesen aus Teilen von Menschen, Tieren und Gewächsen werden von der Künstlerin aufgerüstet und neu bewaffnet.
„Schwarzes Gold“ bildet mit aktuellen Werken eine neue Folge zu Gudrun Kampls Epos und erforscht damit Gründungsmythen, Verhältnisse von Mensch und Natur, Vernunft und Leidenschaft, Idealismus und Dystopie.