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In dieser Ausstellung möchten sich die Künstlerinnen durch eine klare fotografische Sprache auf die Schönheit und Besonderheit einer Region und Kultur besinnen, welche durch ihre Farben- und Formenpracht eine eigene künstlerische Sprache spricht.
In Anbetracht der heutigen Diskussionen im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen dem radikalisierten Islam und der rechtspopulistischen Welle in Europa, ist es an der Zeit, durch eine gewaltfreie Sprache zum Dialog und zum Verständnis der Ursprünge und Herkunft von Begriffen, Wörtern und Formen einzuladen, um als Homo Sapiens, als wissender und sich seiner Meinung bewusster Mensch zu verstehen und aus diesem Verständnis Schlüsse zu ziehen.
Wie ist es heute möglich, die Schönheit und Einzigartigkeit eines Landes zu vermitteln und seine kulturelle Entwicklung zu vermitteln? Wie können wir es schaffen, kulturelles Verständnis und die Würde und Freiheit ein jedes Menschen zu vereinen? Die Künstlerinnen laden daher auch die lokale persische Community zu einem Gespräch zum Thema ein.
Joanna Piestrzynska, *1981
Die Idee für diese Ausstellung kam nach einer winterlichen Reise in den Iran. Das Land bietet unglaubliche Reiche von Landschaften. Im Winter zeigt sich dies ganz besonders aufgrund der sich dauernd und schnell ändernden Wetterlage. Iran liegt im großen euro-asiatischen Hochgebirgsgürtel, im nördlichen Teil kumuliert sich das Hochland mit einem Gipfel des Vulkans Damavand. Der natürliche Horizont wird durch Gebirgsgürtel verformt und die bescheinende Vegetation offenbart die tatsächliche, mächtige Form ihrer Gipfel.
Die Spitzen schneiden mit den scharfen Kanten förmlich den Himmel entzwei. Der Felsstruktur ist deutlich sichtbar, die Geologie wird enthüllt – Formungsprozesse, Inhaltstoffe, die Geschichte des Felsens – dieses offene Buch der Natur lässt sich wunderschön lesen.
Die Erde zeigt ihre wahre Form und Farbe, sie ist nackt vor unseren Augen und stellt sich deshalb auch in vollen Kontrast zum Himmel. Das ist auch der in der Natur stärkste sichtbare Kontrast – die Aufstellung der Komplementärfarben Gelb und Blau. Da komplementäre Farben sich in der Wahrnehmung gegenseitig überhöhen, werden diese auch in der Kunst verwendet.
Der Kontrast von Erde und Himmel wird auch in der Architektur umgesetzt – gewöhnliche Gebäude in der Gegend stammen aus der Erde und spiegeln das Material wieder, während sakrale Bauten als göttlich bezeichnet werden und zur Ordnung des Himmels gehören. Ihnen wird daher die Blaue Farbe aus der himmlischen Ordnung zugestanden. Im persischen Land sind auch deswegen die Götter und Propheten nicht menschlich dargestellt, nicht figurativ, denn sie stammen aus dem Blauen, dem Himmlischen, nicht aus dem Gelben, Weltlichem. Ihr Gesicht wird nicht gezeigt, die Darstellung des Himmlischen wird durch imposante Ornamente in Kunst und Architektur erschaffen.
Joanna Pianka, *1983
In der Fotoserie Safe Space beschäftigt sich Joanna Pianka formal und etymologisch mit der ursprünglichen Bedeutung der Körperbedeckung. Als Wort und Gestalt ist sie als Schutz, Schild oder Hülle anzusehen.
Der Körper des Menschen ist den harten Bedingungen der Außenwelt ausgesetzt und umhüllt sich mit einer schützenden Stoffschicht. Durch Wind und Wetter verformt sich diese Hülle in puffernde Räume, deren Fundament der Mensch mit seinen Maßen ist. Dieser erlebbare Raum ist verschleiert, für die eingehüllte Person transparent, für den Beobachter unsichtbar verborgen. Die Innen- und Außenwirkung dieses Zwischenraumes unterscheiden sich daher enorm. Sie versucht, dem Ursprung und der Funktion der Verhüllung aus den menschlichen Grundbedürfnissen heraus zu verstehen und stellt die Wahrnehmung dieser Hülle formal in einen starken Kontrast zur Außenwelt. Auch die Bedeutung des Innen und Außen für den Menschen wird hier herauskristallisiert. Im Gegensatz zum heute oft missbrauchten Begriff der (weiblichen) Verschleierung sind die fotografierten Objekte erlebbare Schutzräume und Erweiterungen des menschlichen Horizonts. Die Farbe Weiß wurde gewählt, um die Verbindung und den Kontrast zwischen dem Menschen, seiner Weisheit und Stellung auf der Welt zur Erde zu verdeutlichen.
