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Adrian Paci / Teresa Margolles Event
ADRIAN PACI
Lost Communities
und
TERESA MARGOLLES
La Herida
Begrüßung und zur Ausstellung TERESA MARGOLLES. La Herida
Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems
Zur Ausstellung ADRIAN PACI. Lost Communities
Andreas Hoffer, Kurator der Kunsthalle Krems
Eröffnung
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister
in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Die Künstlerin und der Künstler der Ausstellungen sind anwesend.
Shuttlebus
Wien-Krems Abfahrt 16.30 Uhr (Friedrich-Schmidt-Platz / Ecke Lichtenfelsgasse)
Krems-Wien Abfahrt 21.00 Uhr (Kunsthalle Krems)
€ 15 Hin- und Rückfahrt (Ticket im Bus).
Adrian Paci. Lost Communities
Flüchtlinge lassen ihre Heimat, ihre Freund/innen, Verwandte, oft die ganze Familie zurück, weil sie für sich keine Zukunft sehen, dort, wo sie lebten. Sie gehen ins Ungewisse, ins Fremde, ohne die eigene Sprache, ohne die Gemeinschaft von Familie und Freund/innen. Eine drastische Veränderung der Existenz voller Unsicherheiten beginnt.
Emigration, das Verlorensein in einer fremden Welt, der Verlust von Gemeinschaften, die Suche nach neuer Identität und die Sehnsucht nach dem Verlorenen und den Verlorenen sind zentrale Themen im Werk des albanischen Künstlers Adrian Paci. Dafür schafft er ikonische, starke Bilder, Videos und Skulpturen. In der frühen Videoinstallation Apparizione (2001), die kurz nach seiner Emigration aus Albanien Ende der 1990er-Jahre entstand, filmt er seine kleine Tochter, wie sie in Italien versucht, ein albanisches Kinderlied zu singen. Auf einer zweiten, gegenüberliegenden Projektion sieht man die in Albanien zurückgebliebene Familie, wie sie ihr gemeinsam dabei hilft, die Verse des Liedes zu vervollständigen – einfach und eindrücklich zugleich. Eine seiner bekanntesten Arbeiten, ein Schlüsselwerk für das aktuell so brisante Thema der Migration, Centro di Permanenza Temporanea (2007), zeigt einprägsam, präzise und verständlich das Dilemma des Nichtgewolltseins und die Verlorenheit der Gehenden.
In der Kunsthalle Krems zeigt Paci Werke, die besonders den Verlust von Gemeinschaften thematisieren, z.B. die neue Videoarbeit Interregnum. Er schneidet Archivmaterial von Trauerfeiern der „großen“ Diktatoren des 20. Jahrhunderts wie Mao, Stalin u.a. zusammen – ein kaum vorstellbares Dokument momentaner menschlicher Trauer, die in erster Linie aus dem geahnten Verlust der bestehenden Gemeinschaft genährt wird. Die Ausstellung hat einen retrospektiven Charakter und spannt einen Bogen über die frühen Arbeiten der 1990er-Jahre bis zu ganz aktuellen, zum Teil für die Ausstellung entwickelten Werken. Im Video Prova z.B. geht er von seinem älteren Werk Turn on (2004) aus und arbeitet mit denselben Protagonisten, Arbeitssuchenden aus Shkodër in Albanien, weiter. Neben einer Reihe von Videoarbeiten zeigt Paci auch Zeichnungen und Malerei, sowie die ikonische Skulptur Home to Go (2001).
Adrian Paci wurde 1969 in Shkodër in Albanien geboren. Er emigrierte in den späten 1990er-Jahren nach Mailand, Italien. Paci lebt und arbeitet heute in Mailand und Shkodër. Adrian Paci war zweimal Vertreter Albaniens auf der Biennale in Venedig, 1999 und 2005. Er hat international in großen Ausstellungshäusern wie dem MoMA PS1 in New York, dem Folkwang Museum in Essen und dem Jeu de Paume in Paris ausgestellt.
Kurator: Andreas Hoffer
Teresa Margolles
Der gewalttätige Tod nimmt das zentrale Thema in Teresa Margolles Kunst ein. Sie verwendet oft Materialien, die von Leichen stammen oder mit ihnen in Berührung gekommen sind, wie menschliches Blut oder Wasser von Leichenwaschungen. In ihren Bildern, Skulpturen, Installationen, Performances, Videos und Fotografien untersucht sie die Brutalität des Todes im Kontext des mexikanischen Drogenkriegs, die ungerechte soziale Situation, den Genderhass. Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems fokussiert nun auf einen ganz aktuellen Aspekt ihres Werkes: die fast ausweglose Situation von Transgender-Prostituierten in Ciudad Juárez, der Stadt mit den meisten Gewalttaten in Mexiko.
Margolles hat sich längere Zeit in dieser Stadt aufgehalten und über eine Kontaktperson, Karla, Menschen vor Ort kennengelernt. In der Serie Pistas de Baile (2016) fotografiert sie Transgender-Prostituierte posierend auf den Überresten abgerissener Diskotheken und Nachtclubs, in denen sie früher gearbeitet haben. Die großformatigen Fotografien strahlen Stolz und Schönheit, aber auch grenzenlose Verlorenheit aus – ein starkes Statement für jene, die von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Eine zweite Arbeit, die Installation Karla, Hilario Reyes Gallegos (2016), beschäftigt sich mit dem brutalen Mord an Karla, der Informantin von Margolles, die mit richtigem Namen Hilario Reyes Gallegos hieß. Ein großes Fotoporträt, das Margolles von Karla gemacht hat, zeigt eine selbstbewusste, ältere Transgender-Prostituierte. Ein Tonbandprotokoll bildet die zweite Ebene der Arbeit, bei der eine Kollegin von Karla von ihrem unaufgeklärten Mord berichtet. Der Totenschein zeigt, dass auch im Tod die Gesellschaft die Transgender-Identität von Karla negiert: Es wird nur ihr Geburtsname angeführt.
Teresa Margolles ist 1963 in Culiacán in Mexiko geboren. Sie lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt. Sie war in renommierten Ausstellungen z.B. in der Tate Modern in London (2012) oder im Guggenheim Museum in New York (2005) vertreten. 2009 gestaltete sie den mexikanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. 2018 war sie für den renommierten Hugo Boss Prize nominiert. Die Künstlerin kam 2008 im Rahmen des internationalen Austauschprogramm AIR - ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich erstmals nach Krems. 2013 war sie mit einer Performance und Installation am donaufestival vertreten. In der Kunsthalle Krems folgt nun in Kooperation mit AIR - ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich eine Personale mit rezenten Werken, die sich mit Gewalt gegen sozial ausgegrenzte Menschen befassen.
Kurator: Florian Steininger
Co-Kurator: Oscarito Sanchez
In Kooperation mit AIR - ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich