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Birgit Jürgenssen Event
Ausgehend von dem Wissen, dass Narrative, Bildmotive oder Strukturen in der Ikonographie von Birgit Jürgenssen (1949 – 2003) keine fixen Begrenzungen hervorrufen wollen, beweist Jürgenssen mit der nun erstmals gezeigten Werkserie der genähten Leinwände einmal mehr ihr vielschichtiges Denken und Können, indem sie trotz klarer Be- und Eingrenzung eine bestimmte Erweiterung schafft.
Das Medium der Fotografie, als Konstante im Werk von Birgit Jürgenssen, dient in der gezeigten Werkserie als Ausgangspunkt und Bildträger ihrer – mit Nadel und Faden – kreierten Zeichnungen. Unscharfe S/W-Fotografien aus dem Fotoarchiv der Künstlerin bilden sozusagen die Stickanleitung für Jürgenssens umrisshafte Schemata. Silhouetten werden „nachgezeichnet“, begrenzt oder mittels Faden „weitergezeichnet“. Unscharfes und Verschwommenes wird farblich klar akzentuiert und geschärft. Die Idee des Zeichnens übersetzt Jürgenssen in die des Nähens und bildet mit subtilen Strukturen einprägsame Arbeiten, die sich dem Traditionellen (der weiblich konnotierten Handarbeitstechnik) und Sinnlichen konzeptuell nähern. Details und Formen werden umschlossen, bestimmt, um sie gleichzeitig in ihre Fragmente aufzulösen. Die genähten Zeichnungen in der Fotografie (auf Leinwand kaschiert), erschaffen ein linientreues Netzwerk, welches die Zweidimensionalität der Bildebene in eine dreidimensionale Struktur erweitert.
Bereits seit 2006 zeigt die Galerie Hubert Winter zu Jahresbeginn eine Auswahl an ungesehenen Arbeiten aus dem Nachlass der Künstlerin. 1988 entstanden und 2003 vollendet, verbindet diese Serie auf eindrucksvolle Weise Birgit Jürgenssens Schwerpunkte ihres umfangreichen Œuvres – die Fotografie und die Zeichnung.