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Wolfgang Seierl: Arbeiten auf Papier Event
Wolfgang Seierl
Arbeiten auf Papier unter Verwendung einiger Hinschriften von Julian Schutting
Eröffnung mit Lesung von Julian Schutting: 18.1.2019, 18:30
Anmeldung erforderlich, da begrenzte Sitzplatzanzal. Eintritt frei.
Allgemeine Eröffnung: 18.1.2019, 20:00
Die in diesen Arbeiten realisierte Idee der bildnerischen Gestaltung bzw. Erweiterung von Autographen geht auf die Anregung des Sammlers Gerhard Hartmann (Lindau) zurück. Meine Anfrage um Handschriften zu diesem Zweck richtete ich deswegen an den Dichter Julian Schutting, weil ich in meiner Eigenschaft als Komponist vor Jahren einige seiner Texte musikalisch deuten durfte, ich also bereits Zugang zu seiner Gedankenwelt hatte.
Die von Schutting für dieses Projekt zur Verfügung gestellten Gedichtskizzen waren flüchtig auf verschiedene Papiersorten wie Briefumschläge oder Kartons notiert und luden so sowohl optisch als auch inhaltlich zum bildnerischen Dialog ein. Dabei hatte alles Bedeutung: die Farbe und Form des Papiers (zum Teil war es gerissen oder beschnitten), Adressaufschriften und Poststempel, die Handschrift (mit blauer Tinte), und nicht zuletzt der berührende Inhalt der Texte.
Ich ließ den Assoziationen freien Lauf, antwortete mit der Auswahl der darunter- bzw. darüber geklebten Papiere, mit Dazugeschriebenem und -gezeichnetem, mit Übermalungen. Ich versuchte, den von Schutting beschriebenen Originalblättern in meiner Bearbeitung nicht so sehr meine eigene Welt entgegenzusetzen, als die innere Wirklichkeit der Gedanken des Dichters sichtbar zu machen, ihnen ein “Gehäuse” zu bauen. Das so inszenierte Zwiegespräch hatte etwas Leichtes und Spielerisches. Nicht nur bot das wiederholte Lesen der Texte meinem bildnerischem Verständnis immer neue Impulse, es blieb auch Vieles offen, was dem Endergebnis keinerlei Abbruch tut, sondern vielmehr den Schwebezustand zum Prinzip erklärt. (Wolfgang Seierl, 2019)
Ein paar Sätze zu dem, was ich für Wolfgang Seierl in der Annahme, er würde dies und das in seine Blätter integrieren, auf Packpapier, auf die Hinterseite von Briefkuverts etcetera flott hingeschrieben habe - hatte also nicht damit gerechnet, daß das alles in schwer leserlicher Handschrift transkripiert mitpubliziert würde.
gehalten habe ich mich an zu dieser Novemberzeit 2017 Skizziertes, zum Beispiel an meine jüngsten Verfremdungen berühmter Hölderlin-Gedichte („Hälfte des Lebens“, „Hyperions-Schicksalslied“), an meine Aneignung von August von Platens „Wer die Schönheit …“, an meine Verschärfungen der von Schubert in seiner „Winterreise“ hinangehobenen Gedichte von Wilhelm Müller. habe aber auch, ohne viel zu überlegen, mir in diesen Tagen durch den Kopf gegangenes vor mich hin improvisiert:
halbzeilenweise wie Schriftproben in Graphiken aufgenommen, würde das schon taugen … an die nicht von mir festgelegte Abfolge dieser Druckschrift-Gebilde hab ich allein schon deshalb nicht gerührt, weil mir so Belangloses, wie was mir als erstes, als zweites … hinzuschreiben eingefallen ist, schon nach diesen fünf, sechs damit verbrachten Stunden entfallen war. (Julian Schutting)