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Florian Näherer: The Golden Age II Event
Der Künstler ist anwesend / in the presence of the artist
Einleitende Worte von / Introduction by Stefan Weiss, Redakteur “Der Standard”
Seit den 1990er Jahren arbeitet Florian Nährer mit eingefassten, konkreten Farbflächen, die er in ein Wechselspiel mit freien, wilden Elementen setzt. Der Mensch als eingreifendes Korrektiv steht dabei im permanenten Konflikt mit Natur und Kultur. Nährer arbeitet seriell. So beschäftigte er sich in der Civitas Dei-Serie einige Jahre lang mit der Idee vom Gottesstaat verschiedener Religionen und Gesellschaftskulturen. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie Reinthaler fragt nach eigenen und fremden Grenzen und stellt das Goldene Zeitalter zur Diskussion.
Historisch betrachtet bezeichnet das Goldene Zeitalter (altgriechisch χρύσεον γένος chrýseon génos/lateinisch aurea aetas oder aurea saecula) den idealen Urzustand des Menschen, der hervorragend in seine Umwelt eingebettet lebt und weder von Krieg noch Verbrechen oder Lastern weiß. Nährer blickt jedoch nicht mit Wehmut in die Vergangenheit, vielmehr holt er das Golden Age in die Gegenwart. Eine Gegenwart, die uns mittels Medien und Berichterstattungen unablässig mit Krieg, Fehlleistungen und subjektiven Werten konfrontiert. Seine aktuelle Serie stellt die Frage, ob wir in Europa – trotz aller Widrigkeiten – nicht längst im Golden Age angelangt sind, ohne es zu merken. Das Paradies auf Erden ist bei Nährer nicht in Kirchen, gar im Gottesstaat oder in alten Mythen zu finden, sondern im Hier und Jetzt.
Der studierte Theologe Nährer „nimmt,“ so Stefan Weiss/Der Standard, „in seinen Arbeiten indes keine politische Wertung vor. Was er zeigt, ist Respekt vor dem historisch verbürgten Bedürfnis nach Grenzen, und Verständnis für die Möglichkeit von deren Überschreitung.“ So thematisiert die Ausstellung The Golden Age II auch ganz konkrete Grenzziehungen, die aber trügerisch sind und durch Malung/Übermalung, Auftrag/Löschung und den raumgebenden Rauten spielerisch durchbrochen werden. Für Florian Nährer sind Grenzziehungen eine permanente Leistung unseres Alltags, die so unbewusst wie facettenreich sein können und in seinen Arbeiten auf deren Essenz reduziert dargestellt werden.