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Stefan Draschan: People Matching Artworks Event
Ein Punk mit knallroten Haaren betrachtet „Flowers“ von Andy Warhol, seine Haare haben die gleiche Farbe wie die Blume auf der Pop-Art-Ikone. Der blau-grüne Seerosenteich von Claude Monet, den eine Museumsbesucherin bewundert, passt perfekt zu dem Blumen bedruckten Stoff ihres Kleid und im Louvre scheint eine Menschenmasse vor einem großformatigen Historienbild von Veronese nahtlos in das Gemälde überzugehen. „People Matching Artworks“ heißt die fotografische Serie des österreichischen Künstlers Stefan Draschan, der seit 2015 Bilder von Bildern macht. Seine Arbeiten zeigen Menschen, die so ähnlich aussehen wie das, was sie betrachten. Dafür begibt sich der Künstler, der in Berlin, Wien und Paris lebt, in Museen und Ausstellungen und wartet mit seiner Kamera auf den richtigen Moment – bis Zufall und Geduld zu der Koinzidenz der Ereignisse führen. Der Künstler hat einmal gesagt: „Es ist vergleichbar mit dem Verlieben, ich freue mich ganz einfach, wenn etwas zusammenpasst.“ Der Werkzyklus, der als Medienhype begann und bis dato aus rund 650 Fotografien besteht, verblüfft durch die Analogie von Motiven, Mustern, Farben und Strukturen, die sich zwischen Bild und Betrachter ergeben. „People Matching Artworks“ holt auf kongeniale Art und Weise die Vergangenheit in Form von historisch sanktionierten Meisterwerken in die Gegenwart und rückt den Betrachter in den Brennpunkt der Kamera. Die Rezeption wird somit Teil des Werkes.
Die Ausstellung kombiniert wie in einem Sammlerwohnzimmer zeitgenössische Kunst mit Gemälden und Möbeln der Auktion „Alte Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten“ des Auktionshaus im Kinsky und holt eine Kunst, die die Öffentlichkeit vor allem über ihre mediale Präsenz und soziale Netzwerke erreicht, in den Realraum. Die Momentaufnahmen von Draschan laden den Besucher ein, sich vor den ausgestellten Werken zu positionieren, das Handy zu zücken, sich vielleicht sogar selbst im „Stil“ des Künstlers abzulichten und diese Snapshots wiederum zu sharen. So verschmilzt der analoge mit dem digitalen Raum und Bilder fangen an zu zirkulieren.
Die Personale von Stefan Draschan, der 1979 in Linz geboren wurde und in den vergangenen Jahren auch Serien wie „People Sleeping in Museums“, „Couples Matching“ und „Cars Matching Homes“ als work in progress ins Leben gerufen hat, bildet den Auftakt der Ausstellungstätigkeit des KUNSTRAUM im Kinsky, der mit der Präsentation von Gegenwartskunst die zeitgenössische Ausrichtung des Auktionshauses forciert. Christoph la Garde, geschäftsführender Gesellschafter, möchte damit eine Initiative setzen: „Die Vielzahl an künstlerischen Ideen der Gegenwart überragt bei weitem die Möglichkeiten, die Galerien, Auktionen oder Messen bieten können. Mit den Ausstellungen im KUNSTRAUM im Kinsky wollen wir KünstlerInnen eine Plattform bieten, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren. Neben unserem Kerngeschäft der Auktion, wollen wir ein Stück weit als Inkubator und hoffentlich auch als Karrierebeschleuniger für KünstlerInnen fungieren, deren Werke wir zeigen.“
Kuratorin: Angela Stief