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Die Mitglieder von Schwarz-Blau I hatten ihren unterirdischen Weg in die Regierung wenige Monate zuvor gemacht, als der deutsche Theater- und Filmregisseur Christoph Schlingensief im Rahmen der Wiener Festwochen 2000 die Parole »Bitte liebt Österreich!« ausgab und mitten im touristischen Herzen der Stadt eine Angstvision realisierte. Nach dem Vorbild des damals höchst populären BIG-BROTHER-Formats ließ er unmittelbar neben der Staatsoper ein Containerdorf errichten, das von zwölf AsylantInnen bezogen wurde. Täglich konnte per Internet oder Telefon abgestimmt werden, wer den Container – und damit das Land – verlassen muss. Schlingensiefs »Einladung« an die Bevölkerung, »an einem öffentlichen Prozess der Abschiebung teilzuhaben«, wurde von tausenden »Wählern« und Passanten entsprechend beantwortet – sie wurden zu Mitspielern seiner »volksverbundenen« Aktion.
»Schlingensiefs Aktion und Hugo Bettauers Roman Die Stadt ohne Juden haben viel mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint. Beides ist Satire, eine künstlerische Verarbeitung realer Zustände, ein politischer und künstlerischer Anstoß – und beide wirken aus heutiger Sicht wie Prophetien, die sie nie waren.« (Barbara Staudinger)
Im Anschluss an die Filmvorführung:
Podiumsdiskussion mit Paul Poet (Regisseur), Roman Berka (Autor Schlingensiefs Animatograph), Julia Danielczyk (Literaturwissenschaftlerin) und weiteren Gästen
