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World Press Photo 18 / Icons Event
WORLD PRESS PHOTO AUSSTELLUNG BIS 28.10. VERLÄNGERT
ERÖFFNUNG: 13.09.2018, 19 Uhr
mit Tarek Leitner, Autor und Anchorman des ORF
Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder die besten Pressefotografien in der Wiener Westbahnstraße Station. Gleichzeitig eröffnet die Kabinettausstellung von Jojakim Cortis und Adrian Sonderegger, die sich in ihrer Serie Icons Klassiker der Fotogeschichte aneignen. WestLicht setzt damit die Präsentation zeitgenössischer fotografischer Positionen in der oberen Galerie fort.
WORLD PRESS PHOTO 18
Zum World Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt mit dem Titel Venezuela Crisis. Bei Protesten gegen die geplanten Verfassungsreformen von Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai 2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28-jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst. Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten Grades.
„Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben, die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt Jury-Präsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre Jury-Kollegin Whitney C. Johnson von National Geographic ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein Venezuela in Flammen.“
Die US-amerikanische Fotografin Anna Boyiazis wurde für ihre Serie Finding Freedom in the Water in der Kategorie Menschen ausgezeichnet. Das Projekt folgt einer Initiative auf der Inselgruppe Sansibar, die es jungen Mädchen durch das Bereitstellen von Ganzkörperanzügen ermöglicht, das Schwimmen zu erlernen, ohne dabei ihren traditionellen islamischen Glauben zu kompromittieren, der freizügige Kleidung verbietet.
Bereits zum siebzehnten Mal in Folge ist WestLicht Schauplatz von World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als 26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Sport und Natur.
„Der World Press Photo Award demonstriert ein ums andere Mal, was guter Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so WestLicht Vorstand Peter Coeln.
CORTIS & SONDEREGGER
ICONS
In ihrer Serie Icons baut das deutsch-schweizerische Künstlerduo Jojakim Cortis und Adrian Sonderegger seit 2013 Ikonen der Fotogeschichte als dreidimensionale Dioramen in seinem Atelier nach. Die Modelle werden anschließend fotografiert. Dabei entstehen Bilder, die den Vorlagen bis aufs Haar zu gleichen scheinen. Die bruchlose Illusion wird allerdings sofort unterlaufen, indem das Studiosetting und die Spuren des Arbeitsprozesses mit ins Bild geholt werden. Szenen, die sich tief ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben haben – die brennenden Twin Towers, Robert Capas fallender Milizionär im spanischen Bürgerkrieg oder Stuart Franklins Aufnahme des „Tank Man“ vom Tian’anmen Platz, 1990 mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet – erheben sich zwischen Stativen, Softboxen, Stanleymessern und den Resten von Modellbausätzen.
Icons ist zugleich eine Hommage an die Fotogeschichte, eine humorvolle Aneignung ihrer Säulenheiligen und – in der doppelten Inszenierung von Motiv und Ateliersituation – Reflexion über die Funktionsweisen des Mediums. In Zeiten, in denen an zu vielen Orten mit alternativen Fakten hantiert wird, animieren die Bilder von Cortis & Sonderegger zum Nachdenken über die fragile Wahrheit der Fotografie, das Verhältnis von Authentizität und Konstruktion und die Bedeutung von Kontext und Perspektive.