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Die 90er Jahre: Eröffnung 2. Aufzug Event
Die 90er Jahre | Eröffnung 2. Aufzug
Präsentation der Publikation “Die 90er Jahre”
2. AUFZUG – SUBVERSIVE IMAGINATIONEN
Kitsch, Ironie, Skepsis, Gender
Den Auftakt der Jahrzehnteschau ?Die 90er Jahre? im Wien Museum MUSA machte vom 25.4 – 1.7.2018 der erste Aufzug ?Ein Wiener Diwan? mit unterschiedlichen Positionen zu Themen wie Geschichte, Diversität, Umwelt, Vergangenheitsaufarbeitung oder Xenophobie.
Der zweite Aufzug der Gruppenausstellung befasst sich mit letzten Tabus in der Kunst wie etwa dem Kitsch, der nach seiner Wiederkehr in den 1980er Jahren zur stark genützten Methode postmoderner Skepsis aufstieg. Besonders Künstlerinnen wie Christy Astuy, Renate Bertlmann, Lieselott Beschorner, Gudrun Kampl oder Kiki Kogelnik nutzten die vielseitigen Aspekte sowohl des Kitschs als auch der Ironie mit neuen weichen und schillernden Materialien wie Samt und Flitter in unterschiedlichen Medien von Malerei bis Installation. Der rote Badeanzug von Ursula Hübner diente als leere Hülle der ?Reinhilde? und Videofilme von Mara Mattuschka oder Judith Huemer steigerten mit Witz Beobachtungen des absurden Alltags. Carla Degenhardt und Elisabeth Melkonyan arbeiteten pornografische Fotos in Stickerei um.
Ältere Positionen wie Bruno Gironcoli mit seinen Edelweißemblemen treffen auf jüngere wie Sebastian Weissenbacher, Bernhard Tragut oder Erwin Wurm, der Aufreger aber auch Aufsteiger des Jahrzehnts war. Zuerst zog er mit Mantel- und Hosenskulpturen sowie ironischen Beiträgen zu neuen “Wohnzimmern” die Aufmerksamkeit auf sich, dazu inszenierte er in Anlehnung an Duchamps ?Elevage de poussière? mit Leere und Staub den Hauptraum der Secession. Viele Museen kauften seine Fotoserien und Videos zu wechselnden Stellungen im Minutentakt (spätere One-Minute-Sculptures) oder auch seine als Wandobjekte dienenden Pulloverskulpturen. Der Begriff Objektkunst ersetzte die Bildhauerei, wobei Padhi Friebergers Assemblagen wie ?Ich lasse mich nicht verarschen? ebenso ironische Aspekte aufwirft wie die ?Verpatzte Hochzeitsnacht? von Ilse Haider, eine von einem Elektromotor angetriebene Bodenplastik aus rosa Wattestäbchen. Federn, Luftpolsterfolie, Textilien oder Kunstharz ersetzen Metall und Stein bei Linde Hörl, Deborah Sengl oder Esin Turan, daneben gibt es modellhafte Kombinationen aus Kartonrollen, Ordnern und Besen von PRINZGAU/podgorschek, Werner Reiterer oder Jochen Traar.
Im öffentlichen Raum wurden Videoskulpturen Kurt Hofstetters und Margot Pilz? aufgestellt, die Secession ?errötete? und wurde vor ihrer Generalsanierung 1998
zur Archiskulptur (Marcus Geiger), was viele KünstlerInnen mit diversen Medien dokumentierten (Anna Meyer, Klaus Scherübel). Selbst in der Fotografie setzte man sich mit skulpturalen Raumfragen auseinander (neben Erwin Wurm auch Gregor Zivic, Flora Neuwirth, Leo Kandl und Robert F. Hammerstiel). Soziale Fragen wurden durch die Transgenderdebatte – ?queer denken? bei Hans Scheirl oder mit hohem Ironiefaktor in den fotografischen Selbstinszenierungen von Matthias Herrmann, sowie Elke Krystufek mit ihrer feministisch-queeren Aufarbeitung des männlich besetzten ?Wiener Aktionismus? – erweitert.
Mit Werken von:
Uli Aigner, Art Party Gang, Christy Astuy, Ona B., Bernhard Barek, Josef Bauer, Elfriede Baumgartner-Bingger, Renate Bertlmann, Lieselott Beschorner, Tassilo Blittersdorff, Martin Bruch, Götz Bury, Josef Danner, Katrina Daschner, Carla Degenhardt, Carola Dertnig, Die Damen, Die Geschwister Odradek, Veronika Dirnhofer, Ines Doujak, Béatrice Dreux, Gottfried Ecker, Khy Engelhardt, VALIE EXPORT, Johann Fischer, Thomas Freiler, Padhi Frieberger, Johann Garber, Marcus Geiger, Bruno Gironcoli, Franz Graf, Fritz Grohs, Ilse Haider, Robert F. Hammerstiel, Matthias Herrmann, Hil de Gard, Christine Hohenbüchler, Irene Hohenbüchler, Linde Hörl, Ursula Hübner, Judith Huemer, Christian Hutzinger, Susi Jirkuff, Richard Jurtitsch, K.U.SCH., Gudrun Kampl, Leo Kandl, Peter Kapeller, Franz Kernbeis, Michael Kienzer, Ronald Kodritsch, Kiki Kogelnik, Johann Korec, Elke Krystufek, Paul Albert Leitner, Franticek Lesák, Ulrike Lienbacher, Karin Mack, Petra Maitz, Michaela Math, Mara Mattuschka, Elisabeth Melkonyan, Anna Meyer, Michaela Moscouw, Flora Neuwirth, Walter Obholzer, Klaus Pinter, Katrin Plavcak, Peter Pongratz, PRINZGAU/podgorschek, Werner Reiterer, Fiona Rukschcio, Christian Ruschitzka, Leo Schatzl, Hans Scheirl, Klaus Scherübel, Arnold Schmidt, Anne Schneider, Deborah Sengl, Anna Stangl, Petra Sterry, Hannah Stippl, Jochen Traar, Bernhard Tragut, Oswald Tschirtner, Esin Turan, Rita Vitorelli, August Walla, Sebastian Weissenbacher, Erwin Wurm, Judith Zillich, Gregor Zivic