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Lala Nómada, Marko Markovic Event
Lala Nómada | Diluidos
Eröffnung: 18h
Performance: 18 - 20h
In ihrer Ausstellung ?Diluidos” in der Galerie Michaela Stock thematisiert Lala Nomada Erfahrungen des menschlichen Körpers und Erinnerungen an seine ehemalige Präsenz als Beweis für das Leben. Die mexikanische Performance Künstlerin arbeitet seit einiger Zeit am Konzept und der Realisierung einer konkret seriellen Kunst, in der durch den Einsatz weniger Komponenten – Kohle, Kohlenstaub und ihrem Körper – eine große Anzahl von Performances, Video-Installationen und Fotografien entstanden sind.
Diluidos kann am besten mit auflösen oder vermischen übersetzt werden. Denn genau das passiert beim Kontakt mit der Kohle, wenn der Körper der Künstlerin auf sie trifft. Sie verändern und beeinflussen sich gegenseitig. Die Kohle wird erforscht und bearbeitet. Priorität für die Performancekünstlerin ist die Qualitäten des Materials in sich aufzunehmen und ihre Amorphität als Materialisierung von Körperlichkeit und Emotionen zu verorten. Die Kohle steht für Energie und Leben aber auch Vergänglichkeit und Schmerz.
In den ausgestellten Fotografien, der Video-Installation und der Performance (diese findet am Eröffnungstag, 21.6. statt), verknüpft Lala Nomada Vergängliches mit Beständigem: ein Fingerabdruck, das Sammeln von Fußspuren oder die performative Aktion selbst. Ihr Körper ist manchmal mit Kohle bedeckt, sie bettet sich darauf oder verschwindet gar in ihr. Mit ihrem Verschwinden möchte sie auf die unzähligen, ungeklärten Fälle von verschwundenen Personen in Mexiko aber auch weltweit aufmerksam machen. Wenn aber etwas nicht nur aufgehört hat, lebendig zu sein, sondern auch noch unsichtbar geworden ist, ist die visuelle Repräsentation ganz besonders wichtig. Somit bestätigt ein Bild des Verschwindens das Prinzip des Verschwindens.
Lala Nomada erzählt uns in Diluidos Parabeln von Umwandlung, Gegensätzen und Symbiose, voller globaler Bezüge und lokaler Befindlichkeiten bestehend aus gelöschten Erkennungs-, Lebens- und Wahrnehmungszeichen, zwischen Tiefe und Poesie.
No future. I cannot imagine it.
I constructed in my thoughts the memory few hours ago: My eyes were opened in the darkness, I couldn’t see any difference between having my eyes opened or closed…
It was simply dark, entirely dark; no depth, no pattern. It must be like that.
And still, I can sense myself. I know I’m there… somewhere, even if it’s a placeless place.
I’m there, inside my body that is the only place in that endless darkness. I feel so disturb when I think about the darkness without the only place I know: the inside of my body.
When I die, when we all die, we won’t have a body anymore… Would we disappear with it too? Or are we going to dissolve with it and exist like the air, without a form and without a place? (Statement Lala Nomada)
Marko Markovic | Who is Marko Markovic?
Eröffnung: 18h
Performance 18 - 20h
Künstlerische Strategien zur »Autorenschaft« von Marko Markovic
Was macht einen Künstler zum Autor eines Kunstwerks? Bereits Philosoph Roland Barthes hat diese Frage mit dem Essay Der Tod des Autors, in den Raum gestellt. Mit genau diesem Phänomen hat sich der kroatische Konzept- und Performancekünstler Marko Markovic beschäftigt. Vom interdisziplinären Standpunkt aus hat er das Konzept einer “performative Autorschaft” entwickelt.
Marko Markovic erhielt 2016 per e-mail eine Einladung zur Moskauer Biennale. Die Kuratorin der Biennale hatte “seine” Arbeit in einer Ausstellung in Serbien gesehen. Was die Kuratorin nicht wusste, war, dass es zwei Künstler gleichen Namens und gleichen Alters gibt. Der eine stammte aus Kroatien der andere aus Serbien. Versehentlich wurde die Einladung an den falschen Künstler gesendet. Marko Markovic aus Kroatien sah seine Chance und versuchte herauszufinden, wie weit er gehen kann. Während der Vorbereitungszeit manipulierte Markovic digitale Dokumente, kommunizierte mit Verwaltungsbehörden und hackte das Identitätsprofile des Anderen.
Am Ende wurde er (Marko Markovic aus Kroatien) als Marko Markovic aus Serbien eingeladen, um ein Kunstwerk bei der Young Art Moscow Biennale zu präsentieren. Im August 2016 reiste er nach Moskau und gab die ganze Zeit vor, Marko Markovic aus Serbien zu sein. Die Geschichte setzte sich im vergangenen Jahr in London auf einem Performance-Festival fort.
Diese Ausstellung zeigt die Herangehensweise des Identitätsdiebstahls, der nur durch einen Zufall - völlig unbeabsichtigt - zustande kam. Who is Marko Markovic? ist ein ongoing performatives Kunstwerk, in welchem Markovic die Aneignung / Autorenschaft zu einem neuen Extrem geführt hat. Markovic hat nicht nur ein Kunstwerk geschaffen, er hat auch die Identität einer anderen Person gestohlen. Im Prozess des Schaffens erweckt er gleichzeitig seine Autorenpersönlichkeit zum Leben und zeigt auf verschiedenen Ebenen die Probleme der Autorschaft und deren Repräsentation in bestimmten kulturellen Diskursen. In der Ausstellung wird die Dokumentation des Identitätsdiebstahls mit Performance, Video, Fotografie und Installation visualisiert. Die Arbeit des Künstlers befasst sich vor allem mit der Aktivierung der Empfindungen und Reflexionen des Betrachters und der Frage nach der Autorschaft.