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Wandzeitung #43 Event
?Tausche Ölbild für gebrauchtes Auto (nicht älter als 5 Jahre).?
Zur Wandzeitung #43 von Moritz Frei
Das deutsche Arbeitsamt hat schon wiederholt für Kunststudenten katastrophale Berufsaussichten prognostiziert. Das künstlerische Prekariat ist eine traurige Angelegenheit, doch der Künstler Moritz Frei nutzt, wie beim Judo, die negative Kraft dieses Dilemmas, um daraus eine skurrile Komödie zu montieren. Er sammelte aus Zeitungen Inserate von Künstlern, die wie ein absurdes Missverständnis ihres eigenen Berufes anmuten, und publizierte sie im Eigenverlag in dem kleinen Büchlein ?Tausche Ölbild für gebrauchtes Auto (nicht älter als 5 Jahre).? – erschienen bei berlinartbooks.
Wie auch die Dadaisten Humor als Werkzeug nutzten, um provozierende Ideen und beißende Gesellschafts – und Kunstkritik zu lancieren, so jongliert Moritz Frei mit dem grotesken Selbstbild seiner Kollegen. Dabei geht hier um wirklich Ernstes, dem Auseinanderdriften der Gesellschaft: Im Kosmos der Kunstwelt schaffen es nur noch einige Wenige und gehören zur absurd viel verdienenden Upper-Class dieses Genres. Die große Masse der bildenden Künstler kommt zusehends in finanzielle Schwierigkeiten.
7 Jahre hat der in Berlin lebende Künstler, der bei Peter Piller studierte, Inserate zusammengetragen. Ihm gelingt hier das Kunststück, ein ernstes, trockenes und aktuelles Thema kurzweilig zugängig zu machen. Dabei wird zudem deutlich, dass viele Kollegen nicht die geringste Vorstellung davon haben, wie man mit künstlerischer Arbeit auch Geld verdienen kann – eine Manko, das wiederum die Warnung des Arbeitsamtes glaubhaft macht ?