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Christine & Irene Hohenbüchler Event

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Von Dienstag
05. Juni
2018
bis Samstag
21. Juli
2018
19:00
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Eröffnung

Die Galerie Martin Janda zeigt von 6. Juni bis 21. Juli 2018 die sechste Einzelausstellung von Christine und Irene Hohenbüchler.

Die Arbeit von Christine und Irene Hohenbüchler setzt sich mit unterschiedlichen Soziotopen auseinander, deren Mikrokosmen untersucht werden, um mit den jeweiligen ProtagonistInnen in oftmals partizipatorischer Form künstlerische Projekte zu entwickeln.
Die von den Künstlerinnen selbst betitelte ?multiple AutorInnenschaft? bezieht sich auf das gemeinsame Schaffen der Zwillingsschwestern, die in diesem Fall nicht nur eine zweifache, sondern in einem psychoanalytischen Sinn multiple Persönlichkeitskomponente mit ins Spiel bringen und diese durch den partizipatorischen Ansatz weiterer AkteurInnen ergänzen. Diese differenzierte, situationsspezifische Arbeitsmethode lässt die Werke der Hohenbüchlers immer wieder in neuer Gestalt auftauchen, wodurch vordergründig keine mediale Ausdrucksebene präferiert wird. Der Fokus auf unterschiedliche Formen von Materialität und Stofflichkeit wird immer wieder aufs Neue ausgelotet. Dies rührt auch daher, dass die seit 1988 gemeinsam ausstellenden Zwillingsschwestern aus unterschiedlichen Disziplinen kommen, Irene aus der Malerei und Christine aus der Bildhauerei. Für die beiden gilt es, den künstlerischen Akt per se in den Vordergrund der Debatte zu rücken, bei dem das entstehende Produkt lediglich das Resultat eines längeren Prozesses der Diskussion und Reflektion bildet.

In der Ausstellung der Galerie Martin Janda zeigen die beiden Künstlerinnen Arbeiten aus mehreren Dekaden, die die Vielschichtigkeit ihres Werkes betonen. Auch Schrift nimmt einen wesentlichen Anteil und veranlasste Irene Hohenbüchler einst dazu, eine eigene Typografie zu entwickeln. Die Prozesshaftigkeit des Werkes lässt sich an den zwei Metallskulpturen aus dem Jahr 2006 erkennen: diese gehen auf Zeichnungen zurück, in denen sich die beiden auf die botanischen Aquarelle des Wiener Malers Moritz Michael Daffinger (1790?1849) beziehen, welche den strukturellen Aufbau von Pflanzen wiedergeben. Dem gegenübergestellt werden Zitate als Referenz auf die Skelettzeichnungen von Einzellern des Zoologen Ernst Haeckel (1834?1919). Dieser Dialog zwischen unterschiedlichen Strukturen des Lebens wird in den gitterförmigen Metallpavillons sichtbar, die ebenso an die Muster der Wiener Werkstätten erinnern mögen. Als Zusatz dienen in dieser Hinsicht Fotografien von Naturansichten aus Zöbing in der Nähe von Wien. Durch diese Referenz- und Narrationskette wird deutlich, welch komplexer Ansatz den Werken der Hohenbüchlers zugrunde liegt, dessen künstlerisches Endprodukt in einem Zyklus an inhaltlichen Verquickungen kontextualisert werden muss.
Das Phänomen der unterschiedlichen Arten von Kommunikation wurde bereits 1995 in dem DAAD Tisch visualisiert, der im Rahmen dieses gleichnamigen Stipendiums in Berlin entstand. Das Persönliche spielt immer wieder mit im Prozess der Auseinandersetzung mit sozialen Strukturen und deren Beschaffenheit, was sich auch in jenen Vitrinenschränken mit Kleidern widerspiegelt, die bestimmte Moden, Formen und Epochen des Geschmacks verkörpern. Der Fokus auf den Körper lässt sich auch in den jüngeren Zeichnungen erkennen, bei denen Alien-hafte Figuren ins Bild treten und wie oft im Werk der Hohenbüchlers Fragen nach Schutzbedürfnis, Ausgrenzung und dem notwendigen Gemeinsamkeitsgefühl aufgegriffen werden.

Text: Walter Seidl

Christine und Irene Hohenbüchler, *1964, leben und arbeiten Wien, Eichgraben und Münster.

Archiv-Screenshot:

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