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Gemeinsame Wagnisse: 1968/2018 „ Where has all the Spirit gone“ Event
EINE VERANSTALTUNGSREIHE ZUR RELEVANZ VON 1968 IN DER GEGENWART
1968/2018 – Where has all the Spirit gone?
25. bis 27. Mai und 30. Mai 2018
Begrüßung Stella Rollig (Generaldirektorin Belvedere und Belvedere 21)
Zur Veranstaltungsreihe Luisa Ziaja (Kuratorin)
Filmvorführung Chris Marker, Le Fond de l?air est rouge, F 1977/1993,
Erster Teil: Les Mains fragiles, 89 Minuten, engl. F.
Einleitung Vrääth Öhner (Film- und Medienwissenschaftler, Senior Scientist, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft Wien)
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe markiert Chris Markers epischer Montage-Essay Le Fond de l?’air est rouge (Rot ist die blaue Luft, F 1977/93). Dieses Hauptwerk des europäischen Kinos über Aufstieg und Fall der politischen Linken von 1966 bis 1977 ruft die globale Dimension des langen 1968 ins Bewusstsein. Nach dem Scheitern der emanzipatorischen Bewegungen war Marker bildgewaltig, poetisch, solidarisch, aber auch ironisch ihren Überresten, einem ?roten Lüftchen? auf der Spur. Diesen Faden nimmt das Programm auf und versammelt lokale und transnationale Perspektiven von Zeitzeug_innen und Nachgeborenen in Vorträgen, Dialogen und Gesprächsrunden. Unter dem Titel 1968/2018 – Where has all the Spirit gone? wird gleichermaßen danach gefragt, wo der gesellschaftsverändernde Geist geblieben ist und welche Formen der Aktualisierung entworfen werden können. Eine filmische Antwort gibt mit Spell Reel (D/P 2017) etwa die portugiesische Künstlerin Filipa César, die das Arbeiten mit der Geschichte des Befreiungskampfes in Guinea-Bissau als transformative Praxis in der Gegenwart begreift.
#JointVentures21
Aufgrund begrenzter Sitzplätze Anmeldung erbeten.
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1968 steht für Aufbruch, Revolte und Befreiung, für eine bewegte Periode weltweiten Protests, für die Demontage autoritärer Strukturen und für alternative Gesellschaftsentwürfe. Die Veranstaltungsreihe Gemeinsame Wagnisse fragt an sechs Wochenenden zwischen Mai und Dezember danach, wie es heute um die gesellschaftspolitischen Errungenschaften und Forderungen der 68er-Bewegungen bestellt ist. Teilnahme bei freiem Eintritt.
Die Kämpfe um Emanzipation und Gleichstellung, Bürger_innenrechte und Partizipation, Demokratisierung und Öffnung von Institutionen haben zweifellos nachhaltige Veränderungen bewirkt. Die Welt ist eine andere geworden, dennoch sind manche Erwartungen und Hoffnungen unerfüllt geblieben und heute noch Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Unmittelbar darauf folgte die (selbst-)kritische Hinterfragung der Ereignisse wie auch ihre historische und kulturwissenschaftliche Aufarbeitung. Gleichzeitig wurden zentrale Ideale neoliberal vereinnahmt und das revolutionäre 68 von neokonservativen Kreisen zum imaginären Feind erklärt. Sie fordern, ?den Geist von 68 zu liquidieren? und den Epochenbruch rückgängig zu machen.
Vor diesem Hintergrund stellt die Veranstaltungsreihe Gemeinsame Wagnisse – weder naiv noch zynisch – Fragen wie: Wo ist der gesellschaftsverändernde Geist von 1968 geblieben? Was bedeutet Öffentlichkeit heute? Wie lässt sich utopisches Denken neu erfinden? Ist das Gesellschaftsmodell der pluralistisch-repräsentativen Demokratie noch zu retten? Was können wir von emanzipatorischen Bewegungen im Feminismus lokal und transnational lernen?
Jenseits eines eher rückwärtsgewandten Deutungsstreits, was 1968 eigentlich gewesen sei, werden brennende Fragen der Gegenwart verhandelt, die von einer Krise der Demokratie, vom Erstarken autoritärer Kräfte und von der Infragestellung emanzipatorischer Errungenschaften geprägt ist. Der Titel Gemeinsame Wagnisse ist dabei durchaus programmatisch gemeint: In einer Atmosphäre der Gastfreundschaft und der Gemeinschaftlichkeit treffen Akteur_innen, Expert_innen, Museumsbesucher_innen, Flaneur_innen, Interessierte und Engagierte aufeinander, um darüber nachzudenken, was es heute bedeutet, ein gemeinsames Wagnis einzugehen.
Die Reihe umfasst Filmvorführungen, Lesungen, Performances und Lectures, geladene und offene Diskussionsrunden, Workshops und Konferenzen. Die meist mehrtägigen Veranstaltungen mit unterschiedlichen Programmelementen widmen sich je einem Schwerpunkt. Das Ineinandergreifen dieser inhaltlich und formal variierenden Elemente schafft eine spezifische Form der Erfahrung von Inhalt und Gemeinschaftlichkeit, die wesentlich den Charakter der ?gemeinsamen Wagnisse? ausmachen soll. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen der Reihe ist bei freiem Eintritt möglich.
Als Veranstaltungsorte dienen das Blickle Kino sowie ein Bereich des Foyers im Belvedere 21. Für diesen realisieren die Künstlerinnen Cäcilia Brown, Noële Ody und Maru?a Sagadin skulpturale und zugleich funktionale Objekte, die den verschiedenen Situationen des Zusammenkommens eine Form geben. Das visuelle Erscheinungsbild der Reihe gestaltet der rumänische Künstler Dan Perjovschi, dessen Zeichnungen pointiert, humorvoll und oft mit beißender Ironie den Zustand unserer Lebenswelt einfangen und kommentieren.
Die Veranstaltungsreihe wurde von Luisa Ziaja (Kuratorin für zeitgenössische Kunst) konzipiert, das Filmprogramm in Zusammenarbeit mit Claudia Slanar (Kuratorin Blickle Kino und Videoarchiv).
1968/2018 – Where has all the Spirit gone?
25. bis 27. Mai und 30. Mai 2018
After Audience
Eine Konferenz im Rahmen des eipcp-Projects midstream
9. Juni 2018
“Theory like Swimming in the Storm”
Eine Filmwerkstatt mit Alexander Kluge und Gästen zum Stichwort: Die poetische Kraft der Theorie.
6. und 7. Juli 2018
Reinventing Utopian Thinking
19. und 21. bis 23. September 2018
Reclaiming Democracy
17. und 19. bis 21. Oktober 2018
Movements in Feminism / Feminisms in Movement: Urgencies, Emergencies, Promises
28. November und 30. November bis 2. Dezember 2018
(in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien)