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Der deutsche Künstler Christian Manss zeigt zum ersten Mal Werke seiner Serie CLEAR in Wien. Architektur gaukelt uns oftmals etwas vor - ein Versprechen, eine Verheißung. Endlose Straßenzüge, Paläste der Zukunft, Natur-Imitationen oder schiere Größe und Macht. Inwieweit die Fassaden ihr Versprechen einlösen können, liegt im vagen zwischen Hybris und Realität. Architektur ist immer ein Abbild der Gesellschaft im Moment ihrer Planung und der Selbstverwirklichung eines Schöpfers, ganz gleich wie dieser sein Handeln begründet. Der Fragenhorizont, mit dem sich die Arbeiten dieser Ausstellung beschäftigen, erhebt sich über dem Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit – teils grau, teils heiter. Was die Werke neben dieser Frage eint, ist der differenzierte Einsatz der Farbe Gelb. Sie ist die Farbe mit der größten Strahlkraft sowie Signal- und Fernwirkung. Von den warmen Farben ist sie die am wenigsten greifbare und die unwirklichste. Unser Verhältnis zu dieser Farbe ist ebenso ambivalent wie zu den gezeigten Bildinhalten. Gelb bewegt sich im europäischen Wirkungsraum zwischen Schandfarbe und göttlicher Zuordnung. ?CLEAR? - ein eigenartiger Titel für eine Serie von Arbeiten, die alles andere als ?klar? zu sein scheinen. Auf den ersten Blick diffus, verunsichernd und im wahrsten Sinne des Wortes mehrschichtig, fordern die Bilder den Betrachter dazu auf, nach Details und Zusammenhängen zu suchen, die seine Sicht auf die Dinge erhellen könnten. Auf den zweiten Blick homogen wirkend, ist man bei näherem Hinschauen irritiert, da beim konzentrierten Betrachten immer mehr Überlappungen und Anschlussfehler sichtbar werden. Durch Farbauftrag, Zerstückelung des gezeigten Objekts und Verfremdung wird zuweilen der verstellte Blick auf geschichtsträchtige Orte befreit – der Szenerie wird für den Moment eine fiktive Unschuld geschenkt, ein Ort, den der Betrachter nicht kennt, kann mit seiner Phantasie gefüllt werden.
