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Solo IX ? Robert Bodnar - Yellow Darkroom Event
Einführende Worte: Johan Simonsen
Werkstattgespräch mit Robert Bodnar: Mittwoch, 28. Februar um 19.00 Uhr
Robert Bodnar experimentiert auf einer sehr grundsätzlichen Ebene mit dem Medium Fotografie. Schon in der Wahl seiner Motive wird der Maßstab seiner Interessen deutlich, wenn er für planetare Bewegungen, Zeit oder Licht geeignete Darstellungsformen sucht und die untrennbare Verflochtenheit dieser Phänomene miteinander sichtbar und beinahe spürbar macht. Mit großem Interesse für naturwissenschaftliche Forschungen erprobt Robert Bodnar neue Bildverfahren, Ästhetiken und Materialien, die diesen Themen entsprechen und die das fotografische Bild auf den Stand der (postdigitalen) Zeit heben. Der Ausstellungstitel Yellow Darkroom bezieht sich auf das gelbe Licht, das in den modernen Dunkelkammern industrieller Größenordnung das klassische rote Licht abgelöst hat. Gleichzeitig deutet der Titel einen Einblick in die Herstellungsprozesse der Bilder an, der durch das Einbeziehen von technischem und konzeptionellem Arbeitsmaterial in die Ausstellung gewährt wird. Geradezu den Geruch des Labors tragen eine Reihe von Fotolithografien, die in einer solchen gelben Dunkelkammer belichtet wurden – mit ihren filigranen Kupferlinien vor mattschwarzem Hintergrund scheinen sie für die Ewigkeit gemacht.
Einen Werkkomplex, an dem Bodnar bereits seit 2003 arbeitet, bilden die Timescans. Diese zeigen meistens Landschaften, die aus vielen einzelnen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Fotografien zusammengesetzt sind – gleichsam stillgestellte Zeitrafferaufnahmen. Chronophotography [Study #1, #2, #3] von 2003 ist die früheste Arbeit der Ausstellung, eine Art analoge Vorstudie für die Timescans. Fahrende U-Bahnen und Straßenbahnen werden so fotografiert, dass die einzelnen Aufnahmen von Abschnitten der Waggons sich auf dem Diapositivfilm wieder aneinanderfügen. Dabei müssen die Bewegung des Motivs und die Bewegung der Mechanik des Apparats so gut wie möglich synchronisiert werden, so dass sich die einzelnen disparaten Fotos auf dem Film zu einem kontinuierlichen, kohärenten Objekt verbinden. So ähnlich funktionieren auch die Videoinstallationen Heliocentric, für die Bodnars Kamera dem Lauf der Sonne mithilfe einer astronomischen Nachführung über einen ganzen Tag lang folgt. So kommt es zu einer Umkehrung, die Sonne steht wie fixiert am Himmel und plötzlich wird im Zeitraffer die Erdrotation erfahrbar.