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Gilbert Garcin - Das Leben ist ein Theater Event
Als ?Cousin von Jaques Tati? und ?seelischer Verwandter von Rene Magritte? wird
Gilbert Garcin bezeichnet, wenn von seinen Fotografien die Rede ist. Der Meister des
surrealistischen Genre beginnt erst spät mit der Fotografie. Nachdem er sein
Lampengeschäft schließt, beginnt er sich mit 65 Jahren in seiner Pension mit Kunst
und Fotografie auseinanderzusetzen und belegt mehrere Workshops beim Fotofestival
Rencontres International de la Photographie in Arles. Danach beginnt seine zweite
erfolgreiche Karriere, die bis heute andauert.
Stilisiert zu einer Allerweltfigur in der Tradition eines bieder-komischen Monsieur
Hulot durchläuft Garcin seine eigene Odyssee, in der Gesellschaftskritik, Humor und
eine starke Sensibilität für alltägliche Geschichten bestimmend sind.
?Hinter meinen Bildern liegen aber keine zu Ende geschriebenen Geschichten?, betont
der Künstler, ?ich versuche lediglich Räume zu schaffen, in die der Betrachter seine
eigenen Vorstellungen projizieren und sein eigenes Abenteuer erfinden kann.?
Als sensibler Beobachter und mit einem feinen Gespür für frische Inszenierungen,
erschafft Garcin einen fiktiven Bilderkosmos, in welchem er selbst und immer wieder
auch seine Frau auftreten.
In seinen mitunter ironischen Selbstinszenierungen scheint die gesamte Bandbreite
der menschlichen Komödie angelegt zu sein. Jede seiner minimalistisch gestalteten
Fotografien gleicht einem theatralischen Akt auf der obskuren Bühne des Lebens.
Gilbert Garcin ist nicht nur gleichzeitig Regisseur, Bühnenbauer und Fotograf. In
seinem Gartenhäuschen schafft er mit Schere, Klebstoff, fotografischen Selbstportraits
und Papier in schwarzen Kartons zauberhafte kleine analoge Werke und Welten, die er
wieder abfotografiert, immer schwarzweiss.
Gilbert Garcin wurde 1929 im französischen La Ciotat geboren und lebt in Marseille.
Nach seinem Wirtschaftsstudium war er Besitzer einer Fabrik, die Lampen herstellte.
Erst nach seinem Rückzug aus dem Geschäftsleben entdeckte er 1993 die Fotografie.
Zuerst war er ein begeisterter Hobbyfotograf, der sich mit anderen Enthusiasten in
verschiedenen Clubs zusammentat. Dann gewann er einen Fotopreis, der es ihm
ermöglichte, Workshops mit den Fotografen Pascal Dolémieux, Michel Séméniako und
Arnaud Claass im Rahmen des Festivals Rencontres Internationales de la Photographie
in Arles teilzunehmen. Hier lernte er die Photomontage kennen.
Er begann mit diesem Potential der Transformation im Ansatz zu experimentieren, und
dieser Zugang wurde zu seiner bevorzugten Form seiner Ausdrucksweise sowie zum
charakteristischen Merkmal seiner Arbeit. Er fing an, sich selbst in Alltagskleidung als
einzelne Figur zu fotografieren; ein bisschen schäbig ausssehend und leicht abwesend
schauend, so als ob er in Gedanken versunken wäre. Ein Charakter war geboren
(manchmal Mister G. genannt), von Gilbert Garcin gespielt, aber mit surrealen
Nebendarstellungen der Mysterien der menschlichen Existenz unterlegt. Ab 1999
kommt auch Gilbert Garcins Frau Monique in seinen Fotografien oft vor. Sie wird zu
einer bereitwilligen Mitstreiterin, die Allegorien des Auf und Abs des gemeinsamen
Lebens darzustellen.
Getrieben vom Wunsch, seine Ansichten über das Leben mit einem größeren
Publikum und der Welt zu teilen, hat Gilbert Garcin über die letzten zwanzig Jahre
mehrere Bücher veröffentlicht und an unzähligen Ausstellungen teilgenommen.
Seine Arbeiten wurden auf der ganzen Welt ausgestellt und sind in vielen privaten und
öffentlichen Sammlungen vertreten. Einige davon sind etwa das Maison Européenne
de la Photographie (Paris), Fonds National pour l?Art Contemporain (Paris), Veendam
Artotheque (Niederlande), West Collection (Philadelphia), Sammlung Titze (Wien).