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Michele Beevors: The Dead Heart Event

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Von Montag
06. November
2017
bis Freitag
17. November
2017
18:30
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Eröffnung

Eine gestrickte Anatomiesammlung zur katastrophischen Zukunft des Planeten

Michele Beevors (Dunedin School of Art), Gastkünstlerin in an der Angewandten, erkundet die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft unter dem Aspekt der Beobachtung. Beobachtung ist eine Technik der Datensammlung und gleichzeitig Baustein der Lehre in Kunstschulen. Ihre Arbeit beruht auf Forschung an vergleichenden anatomischen Skelett-Modellen, die sie im Museum of Australia in Sydney fand, aber sie verweist auf die Arbitrarität der Sammlung in der Natur.
Sie trägt Exotica, die in allen möglichen Museen gefunden werden könnten, zusammen. Dieses Überangebot an Gleichheit zündete im 18. Jahrhundert das Interesse an Forschung. Es signalisiert den Beginn des Endes einer Zeit, in der die Blüte der Wissenschaft von den Interessen machthungriger Monarchen huckpack getragen wurde und in der Ausbeutung von Menschen und natürlichen Habitaten resultierte. Seit über drei Jahrhunderten warnen Wissenschaftler wie einst Alexander von Humboldt vor den düsteren Konsequenzen der Abholzung von Wäldern für das gesamte Ökosystem. Alles Leben in der Jetztzeit erntet den Lohn seiner Prophezeiung.

Die zwölf Arbeiten der Ausstellung entwickelten sich aus der Serie The Anatomy Lesson. Beevors erstes Objekt entstand 2005, ein von Hand gestricktes männliches Skelett. Als feministische Kritik an der Abfallproduktion deutet die Ausstellung auf die Konsequenzen zügelloser Verfolgung kapitalistischer Interessen: den Verlust der Spezies und den Verlust der Habitate.
Beevors kombiniert ihre gestickte vergleichende Anatomiesammlung mit dem Strandgut des alltäglichen Lebens und sagt eine katastrophische Zunft für das Leben auf dem Planten voraus. Mit traditionellem Handwerk – Stricken und Holzarbeit – deutet sie auf den entsetzlichen Tribut, den Produktionsweisen im Kapitalismus an die Umwelt fordern. Die Skulpturen imitieren detailliert und maßstabsgetreu die Natur.

Die Ausstellung verweist auf einen politischen Verlust, der gleichzeitig ein persönlicher ist und ist darin auch Geschichtsstunde. Sie nimmt assoziativen Bezug auf die Konstituierung eines Reichs, die der Etablierung einer Sammlung vergleichender Anatomie mit eingeschrieben ist – wenn nämlich Natur erst entdeckt und gesammelt und später dann beiseite geworfen wird. Die Plattform der Skulpturensammlung steht für diesen Moment. Sie ist aus Versandpaletten, Lattenverschlägen, Möbeln im Kolonialstil – aus einem See aus Abfall – konstruiert.

 
Archiv-Screenshot:

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