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Yves Netzhammer: Gesichtsüberwachungsschnecken Event
Eröffnung
Yves Netzhammer, GESICHTSÜBERWACHUNGSSCHNECKEN
Ort: U1-Station Altes Landgut, 1100 Wien
Es sprechen:
Martina Taig, Geschäftsführung KÖR GmbH
Mirjam Varadinia, Kuratorin Kunsthaus Zürich
Die Künstler sind anwesend.
In allen größeren Städten dieser Erde setzen sich jeweils morgens und abends Pendlerströme in Bewegung, die Tausende von Menschen zur Arbeit und dann wieder nach Hause bringen. Obwohl die Menschendichte zu Stoßzeiten hoch ist, ist die Distanz zwischen den Reisenden groß. Jeder scheint in einer eigenen Welt versunken, sei es in Gedanken bei der Arbeit, der Familie oder durch Smartphone und Kopfhörer von der Umwelt abgekapselt. Auch wenn die Blicke einander streifen, nehmen die Pendler einander kaum wahr. Nur ganz selten schaut man jemandem direkt ins Gesicht und erkennt dann plötzlich und nur punktuell den Menschen in seinem Gegenüber.
Wie ungewohnt und aufrüttelnd ein direkter Augenkontakt in dieser täglichen Routine sein kann, zeigte der tschechische Künstler Ji?í Kovanda (* 1953) mit seiner Aktion Untitled (On an escalator … turning around, I look into the eyes of the person standing behind me ?) im Jahr 1977. Wie der Titel sagt, bestand die Arbeit darin, dass sich der Künstler auf einer Rolltreppe – übrigens in einer U-Bahn-Station – plötzlich umdrehte und der Person, die hinter ihm stand, in die Augen schaute. Durch diese simple Geste durchbrach der Künstler die Anonymität und Distanz zwischen den Menschen und konfrontierte sein Gegenüber schonungslos mit sich selbst als Mensch und Individuum – ein starkes Zeichen, insbesondere in einer sozialistischen Gesellschaft wie jener Prags in den 1970er-Jahren. (…)
Text: Mirjam Varadinis
LINES AND DOUBLE und GESICHTSÜBERWACHUNGSSCHNECKEN sind von KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien und von den Wiener Linien initiierte und unterstützte permanente Projekte.