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EnKo mit Peter Gysi, Barbara Holub, Robert Sagerman Event
raum I
Robert Sagerman
GROUNDWORK
Sagerman?s Arbeitsweise bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Konzeptualismus und Formalismus. Zentral für sein künstlerisches Schaffen ist das bewusste Verlangsamen des Entstehungsprozesses eines Werkes, indem er tausende Farbtupfer, sogenannte ?marks?, Schicht für Schicht aufträgt und diese zählt. Diese Erfahrung bewegte ihn dazu, sich intensiver mit Hermeneutik zu befassen und sich der Interpretation von sakralen Texten während seines Studiums in Jüdischer Mystik zu widmen. Aus diesem theoretischen Wissen heraus, entwickelte er seine eigene künstlerische Praxis, basierend auf der hermeneutischen Technik von Abraham Abulafia, einem Mystiker des 13. Jahrhunderts.
raum II
EnKo (Michael Endlicher, Franz Stefan Kohl)
mit Peter Gysi
DIALECTICAL PROPERTY
Das österreichische Künstlerduo EnKo und der Schweizer Peter Gysi haben sich bei GPLcontemporary zu einer Ausstellung produktiver Gegensätze zusammengefunden.
Die Wandarbeiten des Duos mit gesprayten, farbigen Texten auf einfarbig zurückgenommenen Hintergründen bewegen sich selbstbewusst zwischen Bild und Objekt. Sie sind aus unterschiedlich tiefen Bildkörpern zusammengefügt und beziehen ihre haptische Spannung aus dem Gegensatz zwischen sauberer Leinwandoberfläche auf subtil gearbeitetem Holzgrund und den rauen Schablonenlettern inklusive nebelig-schmutziger Kollateralschäden des Sprayvorgangs. Inhaltlich baut sich Gegensätzliches in Form widersprüchlicher Behauptungen über die Malerei oder mythisch-geschichtlicher Gegenspieler auf.
In Peter Gysis vielschichtigen Skulpturen werden Werkzeuge, wie etwa Zwingen, als Teil von Sitzmöbeln selbst zu Alltagsgegenständen, für deren Produktion sie sonst herangezogen werden. Nun sind sie ihrer ursprünglichen Funktionalität beraubt, die jedoch durch ihre Hintertreibung umso präsenter ist – schön zu imaginieren auch bei den durchlöcherten Gießkannen in ihrer neuen Funktion als industrielle Ritualmasken.
Die Arbeiten des Trios bedienen auf unterschiedlichen Ebenen jedes für sich die landläufig angewandte Interpretation der Dialektik, das hegelianischen Prinzip These – Antihese – Synthese. Darüber hinaus aber versuchen sie in den Gewölben der Galerie einen schalkhaften Dialog mit dem Betrachter zu entfachen. Schließlich stand das aus dem Griechischen stammende Wort Dialektik ursprünglich für die ?Die Kunst der Unterredung?.
raum III
Barbara Holub
NACHGEHEN, VORGEHEN
Barbara Holub zeigt einen Ausschnitt aus ihren Projekten der letzten Jahre, die sich in verschiedenen urbanen Kontexten mit der Frage befassen, welche Möglichkeit Kunst hat, soziale und gemeinschaftliche Werte wieder neu zu etablieren. Die Projekte vereint die wesentliche Frage: Welche Visionen haben wir und wie können wir wieder Initiative ergreifen, diesen nachzugehen?
Die Künstlerin entwickelt performative Situationen für urbanes Handeln, die nicht Aktivismus im direkten Sinne propagieren, sondern diskret die individuelle Verantwortung der TeilnehmerInnen anregen. Welche Risiken sind wir bereit einzugehen? Welche poetischen Momente können der Forderung nach Pragmatismus entgegenwirken? In stillen Demonstrationen aktiviert Barbara Holub die Ambivalenz zwischen Sprachlosigkeit und Handeln, und tritt damit der Lautheit des Ringens nach medialer Aufmerksamkeit entgegen.