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Faces of Athens / Walking through Thessaloniki-Vienna Event

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Von Donnerstag
01. Juni
2017
bis Samstag
15. Juli
2017
19:00
Bildende Kunst Eröffnung Installation Screening Gruppenausstellung

Bernhard Hetzenauer: Faces of Athens
Bernhard Hetzenauer Absolvent der Angewandten/Bühnenklasse

Dass in einem EU-Land die medizinische Versorgung zusammenbrechen könnte, hätte sich vor wenigen Jahren niemand träumen lassen. Die Situation in Griechenland ist weiterhin dramatisch, auch wenn das Land wieder aus dem Blick der Massenmedien verschwunden ist.

Bernhard Hetzenauers Installation “Faces of Athens” beleuchtet den Zusammenbruch des staatlichen Sozial- und Gesundheitssystems in Griechenland nach Umsetzung der von den EU-Finanzministern erzwungenen Sparauflagen. Die Arbeit versammelt 11 experimentell-dokumentarische Kurzfilmportraits von PatientInnen und VolontärInnen dreier Athener Sozialkliniken. Es kommen Menschen zu Wort, die im griechischen Sozial- und Gesundheitssystem keinen Platz mehr haben und in staatlichen Krankenhäusern nicht mehr ausreichend betreut werden können. Es sind dies Menschen, die sich trotz zum Teil massiver gesundheitlicher Beschwerden den Arztbesuch nicht mehr leisten können. Die Situation betrifft mittlerweile viele Griechinnen und Griechen, nicht nur DialyseempfängerInnen, die nicht mehr versorgt werden können, oder KrebspatientInnen, die essentielle Medikamente nicht mehr auf Rezept erhalten.

Nachdem die Situation der staatlichen Krankenhäuser Griechenlands in den letzten Jahren immer aussichtsloser wurde, entschloss sich der Athener Kardiologe Dr. Giorgos Vichas vor einigen Jahren, zusammen mit anderen Gleichgesinnten eine Klinik im Süden der Stadt aufzubauen, die für jeden - auch für nicht Sozialversicherte - vollkommen kostenlos sein sollte. Von einfachen medizinischen Behandlungen, über wichtige Operationen bis hin zur Ausgabe von lebensverlängernden Medikamenten sollte die Sozialklinik in Elliniko eine wesentliche medizinische Grundversorgung für Bedürftige gewährleisten. Heute versorgt die Klinik, die ausschließlich ehrenamtlich mit Sachspenden aus Griechenland und dem Ausland betrieben wird und in der während der letzten Jahre der Krise bereits tausende PatientInnen medizinisch behandelt wurden, sogar mehrere staatliche Krankenhäuser in Athen mit Medikamenten.

Die in der Ausstellung gezeigten Kurzfilmportraits entstanden im April und Mai 2016 an mehreren für die enorme griechische Solidarität exemplarischen Orten: hauptsächlich der Sozialklinik Elliniko, der KIFA Piräus und der KIFA am Omonia-Platz im Zentrum Athens.

“Ich würde Schäuble und Merkel fragen: ‘Aus welchem Grund wird eine ganze Nation geopfert? Nur wegen der Auslandsverschuldung? Betrachten Sie die Sterblichkeitsrate bei Kindern, die dieses Land erreicht hat! Betrachten Sie die offiziellen Statistiken! Machen Sie hier einen Spaziergang und sehen Sie, wie diese Bevölkerung gelitten hat! Wer autorisiert Sie, Menschen zu unterwerfen, nur weil sie Schulden haben, Schulden, die nicht einmal von diesen Menschen selbst verursacht wurden? Also, warum wird diese Politik immer noch weiter angewandt?’ Und mir wäre lieb, dass Merkel und Schäuble ein Antwort darauf gäben.”
Dr. Giorgos Vichas, Sozialklinik Elliniko, Athen

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Walking through – Thessaloniki/Vienna

Künstler_innen
Irini Athanassakis, Afroditi Boutou, Carla Degenhardt, Romana Hagyo,
Maria Hubinger, Vicky Kalafati, Anni Kaltsidou, Leonie Lehner, Silke Maier-Gamauf, Alexandra Marati, Michael Michlmayr, Kyriaki Phili, Edith Plattner

Kuratorin:
Sophia Panteliadou

Die Gruppenausstellung, die im Rahmen eines vom Künstler_innenkollektiv ?Walking through – x? initiierten Projekts im Künstlerhaus 1050 realisiert wird, verhandelt die Städte Thessaloniki und Wien als Dreh- und Angelpunkt künstlerischer Produktion.
Die Ausstellung wird vom 5. April bis 18. Mai 2017 im Museum of Byzantine Culture in Thessaloniki und vom 2. Juni bis 15. Juli 2017 im Künstlerhaus 1050 in Wien gezeigt.

Die Künstler_innen waren im Vorfeld aufgerufen, sich mit der geopolitischen Rolle der städtischen Räume sowie mit der Frage nach der Gastfreundschaft auseinanderzusetzen. Dabei wurden ortsspezifische Projekte und Arbeiten realisiert und zeitgleich Fragestellungen mit allgemein-sozialpolitischem Spektrum thematisiert.

So widmen sich Anni Kaltsidou und Edith Plattner der Idee von Lauten, Geräuschen sowie anderen Impressionen in der Stadt und versuchen darin, Formen des Zusammenlebens zu ermitteln. Während Romana Hagyo, Maria Hubinger und Silke Maier-Gamauf in durchaus forschungsbasierter Praxis die Bedeutung des Gehens erzählen, untersuchen Carla Degenhardt und Michael Michlmayr Fragen der Wahrnehmbarkeit im urbanen Raum. Materialität und Sprache steht im Fokus von Irini Athanassakis und Alexandra Maratis künstlerischer Tätigkeit. In der Ausstellung werden experimentelle Videoarbeiten (Vicky Kalafati) mit dokumentarischen Positionen und narrativen Quellen (Leonie Lehner) gemischt. Verzweiflungsgesten eingesperrten Individuen (Afroditi Boutou) kommen in Berührung mit Perspektiven (Kyriaki Phili) differierender kultureller Kontexte. Dadurch gelingt es, unterschiedliche Identitäten über das Gehen als Ort der persönlichen Intimität aber auch die Banalität des Aktes zu enthüllen beziehungsweise zu lokalisieren.

… the nexus of xenos and xenia
?Walking through … Thessaloniki | Vienna? – als work in progress – setzt sich mit dem Akt des Gehens als Kunst- und Forschungsform auseinander.

Geh-Technik wird hier als Methode eingeführt, die das Verhältnis zwischen Menschen und Kulturen erforscht, das aus einem reziproken Austauschen und der Beziehung zwischen xenos und xenia entsteht. Als techne lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf die Realisierungs- und Darstellungsmöglichkeiten von Geschehnissen, die uns im politisch-ökonomischen Raum begegnen und richtet ihren Fokus auf die Verschiebung der Bedeutung von Phänomenen, die das Alltagsleben bestimmen.

Die wechselseitige Bezugnahme auf die Gesetze der Gastfreundschaft – rückgreifend zum einen in ihrer Rolle der ?Besucherin? und zum anderen in jener der ?Gästin? – trägt zur Bildung von Chancen und potenziellen Handlungsräumen bei, während sie zugleich die Bedingungen und Perspektiven gesellschaftlicher Herrschaft hinterfragt.

Sophia Panteliadou

 
Archiv-Screenshot:

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