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Deceleration: Wiebke Kapitzky, Doris Theres Hofer, Klaus Mosettig Event
Wiebke Kapitzky, Doris Theres Hofer, Klaus Mosettig
Eröffnung: Donnerstag, 2. März von 18 bis 21 Uhr
Eröffnungsrede: Florian Steininger, Direktor Kunsthalle Krems, um 18.30 Uhr
Ausgangspunkt für die Gruppenausstellung «deceleration» um Wiebke Kapitzky, Doris Theres Hofer und Klaus Mosettig sind drei Künstlerpositionen, die sich vermeintlich mit informeller, abstrakter Malerei auseinandersetzen und diese auf unterschiedlichen Bildträgern hinterfragen. Während die gezeigten Werke auf den ersten Blick schnelle gestische Spuren implizieren, werden sie bei genauer Betrachtung, inhaltlich sowie stilistisch variierend, als eine kritische Auseinandersetzung mit Entschleunigung, Medien- und Formatwechsel und «Reenactment» entlarvt.
So handelt es sich bei Wiebke Kapitzky um eine Praxis der kleinen Beobachtungen, der Übertragungen und Umwandlungen, die sich als Wiederholung geschulten Verfahrens sowie den prozesshaften Versuch der Aneignung vollzieht. Ihre Arbeiten konstituieren den Prozess der Auseinandersetzung mit dem Werk Hanne Darbovens, wobei es darum geht, dieses durch Nachtun und Ausprobieren nachzuvollziehen und zu verstehen. Hierfür schreibt Kapitzky akribisch die Zahlen, Fakten und Daten Darbovens auf und nähert sich seriell dem Werk der Künstlerin an. Die Aufzeichnungen, die in unterschiedlichen Stadien erfolgen, überträgt Kapitzky mit Hilfe von Kohlepapier auf Collegebuchblätter. Es kommt zu Überlagerungen, zu ?Kritzeleien?, immer wiederkehrenden Zahlenfolgen und nicht zuletzt einer Entfernung von Intention, Funktionalität und Inhalt. Dieser Serie von Spuren des Aufgezeichneten, die eine Lesbarkeit verneinen, werden die Arbeiten von Doris Theres Hofer gegenübergestellt. Die Künstlerin hat wiederum das Medium der Malerei insofern verlassen, als dass sie ihre Bilder nicht mehr mit Pinsel und Farbe komponiert, sondern dafür Garn, Faden und Nadel verwendet. Auch hier ist der Ausgangspunkt der Versuch einer Annäherung an eine konkrete Vorlage, etwa die kleinen Papierbögen aus Schreibwarenläden, auf denen die Kunden Kugelschreiber ausprobieren. Diese schnellen, spontanen und aus fremder Hand stammenden ?Wellenformen? stickt sie in Stoff und setzt sich somit in vielerlei Hinsicht mit dem Prozess der Verfremdung auseinander. Das schnelle Unbewusste wird in einem entschleunigten Verfahren in eine bewusste Komposition transformiert. Mit der Frage der Autorschaft setzt sich direkt daran anknüpfend auch Klaus Mosettig auseinander, wenn er als Vorlage seiner Arbeiten die Zeichnungen seiner zweijährigen Tochter heranzieht. Diese typischen Kinderzeichnungen überträgt er stark vergrößert auf den Bildträger Papier, indem scheinbare Bleistiftstriche minutiös schraffiert und mittels Projektor auf den Bildgrund projiziert werden. Letztendlich entsteht durch den Versuch einer Annäherung an ein ursprünglich spontanes Werk die Transformation anhand präziser handwerklicher Manier.
In jeder der drei Variationen lebt das, was inspiriert hat, fort, während das genaue Betrachten aller Positionen ermutigt, die schöpferische Verlangsamung als Spielart des Wiederholens, des Variierens, Verfremdens und Transferierens zu erkennen.