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Mehmet Emir. Viele Jahre Event
Mein Vater hat neben seiner Arbeit bei einer Straßenbaufirma hier in Wien von 1964 bis zum Jahr 1995 die sogenannten ?Gastarbeiter? fotografiert. Die Sehnsucht der Arbeiter nach der Heimat war groß und die Familien weit weg. So fanden die Fotografien meines Vaters in vielen Briefen den Weg in die Fotoecken der Wohnzimmer der jeweiligen Städte und Dörfer meiner türkischen Heimat.
Ich habe den umgekehrten Weg gewählt. Als ich im Jahr 1981 als 16-jähriger zu meinem Vater nach Wien kam, wusste ich nicht, dass das Leben nicht wie auf den Fotos war, die mein Vater auch selber in den Briefen nach Hause ins Dorf geschickt hatte. Zunächst musste ich beim gleichen Arbeitgeber arbeiten, ein neues, steiniges Leben für einen 16-jährigen. Mit jedem Tag ist meine Sehnsucht, sowohl nach der Mutter, Geschwistern, Verwandten, der Landschaft und den Menschen in meinem Heimatdorf gewachsen. In jedem Urlaub fuhr ich heim ins Dorf, das Fotografieren hatte ich von meinem Vater gelernt. Ich fotografierte die Menschen und die Landschaften des Dorfes. Auch wenn ich später in andere Länder fuhr - zum Fotografieren nahm ich mir zumindest eine Woche im Jahr Zeit, um zu Hause zu sein. Inzwischen sind über 35 Jahre vergangen.
Mehmet Emir
MEHMET EMIR | Kurzbiografie
* 1964 in Cigirli/Hozat/Tunceli, Türkei
Mit 16 Jahren kam ich nach Österreich, um Fußballer zu werden, landete aber wie mein Vater bei einer Straßenbaufirma. Neben der Arbeit besuchte ich Abenddeutschkurse und die HTL. Später arbeitete ich als Koch, Musiker, Fotograf, Sozialarbeiter, Theatermacher, Mitarbeiter bei diversen Forschungsarbeiten, Schauspieler, Kolumnist (für die Straßenzeitung Augustin) und musikethnologischer Feldforscher. Absolvent der Akademie der bildenden Künste Wien.
Mehmet Emir