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Lesung: Poetik der Grenze Event
Markus Jaroschka, Autor und Herausgeber der Lichtungen, liest im Rahmen unseres Ausstellungsprojektes “GRENZ ERFAHRUNG” aus seinem 2003 herausgegebenen Essayband “POETIK DER GRENZE”.
“Poetik der Grenze” stellt Überlegungen zum Phänomen “Grenze” an: Grenzen in der Sprache, Grenzen im Sport, im Theater, in der Wissenschaft und der Politik. Essays, Gedichte und Erzählungen namhafter AutorenInnen aus vielen europäischen Ländern wurden 2003 in einem Sammelband vereint.
Grenze ist so allgegenwärtig wie Materie oder Energie. Denn in der Grenze, durch die Grenze, wird eine Identität vollendet. Die Grenze gehört noch immer dieser Identität, und dennoch ist sie schon etwas gänzlich anderes, denn sie wird auch durch eine andere Identität konstituiert, die an der Grenze beginnt. Die Grenze ist Grundlage der Identität, denn gerade sie gibt Form und Gestalt und gerade hier überwindet eine Identität stumpfes Mit-sich-selbst-gleich-Sein und öffnet sich etwas völlig anderem, nämlich jener anderen Identität, aus der die Grenze (auch) besteht. Im dialogischen Wesen der Grenze erkennt das “Ich” allein eine, und zwar die “eigene Seite”; den anderen Teil der Grenze, die andere Identität, kann das “Ich” nicht erkennen, es muss diesen erfahren.