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Aurelia Gratzer: Antigone Event
Eröffnungsrede: Dr. Bernhard Hainz, Sammler und Rechtsanwalt, um 18.30 Uhr
Die Ausstellung ?Antigone? von Aurelia Gratzer beschäftigt sich einmal mehr mit der Frage der Wahrnehmung und des Sehens. Aurelia Gratzers Bilder, die auf den ersten Blick wie Architekturabbildungen anmuten, lösen sich bei genauer Betrachtung auf: die einzelnen Ebenen ergeben kein – für unser Verständnis – klares Ganzes.
Diese singulär gesetzten Ebenen aber sind die malerische Essenz von Gratzers Bildern. Jede einzelne Ebene ist malerisch unterschiedlich dargestellt. Auch wenn die Wahrnehmung der einzelnen Bestandteile den Betrachter teils davon überzeugen will, dass bei der Übertragung auf die Leinwand hier mit Spray und Schablone gearbeitet wurde, so ist das Gegenteil der Fall. Aurelia Gratzers einziges Hilfsmittel abseits von Farbe und Pinsel ist das Lineal.
Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist das vermeintlich architektonische, indem sie die Grundlage ihrer Werke in einschlägigen Magazinen findet. Die Umsetzung auf dem Bildgrund wird zu einem Spiel der Auflösung, des ?Aufblätterns? der einzelnen Strukturen und bewirkt so die Befremdung des nicht Erkennens. Ihre Bilder changieren somit stets zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit und doch ist dies ein kategorischer Betrachtungsversuch, der in ihrem Gesamtwerk irrelevant ist. Es ist und bleibt Malerei – mit all ihren Irritationen, Möglichkeiten, Farbfeldern und Ausdrucksformen.
Die Arbeit ?Serpens? führt uns das sehr schön vor Augen. Eine scheinbare Zentralperspektive lässt das gesamte Bild auf einen Punkt hin fluchten – oder doch nicht? Das Gebilde im vorderen Teil scheint anderen Gesetzen zu gehorchen kippt es doch in die Fläche und beachtet den vermeintlichen Fluchtpunkt nicht. Das Davor und Dahinter, die Tiefe und die Fläche all das vermischt sich und täuscht so den Betrachter.
Im Gegensatz zu ihren früheren Arbeiten sind die neuen Werke noch klarer, noch rationaler geworden und doch sind die einzelnen Farbfelder malerischer. Der Grundgedanke des binokularen Sehens hat sich seit Beginn ihrer Auseinandersetzung mit der Malerei immer mehr verdichtet und wurde zum Hauptaugenmerk einer stringenten und schlüssigen Weiterentwicklung in Aurelia Gratzers Werk. In der Ausstellung sind neue Arbeiten aus 2015 zu sehen und diese versprechen einmal mehr eine Vertiefung mit dem Thema Malerei und Wahrnehmung.