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rewind

Jean Pierre Cueto: Observer Event

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Von Donnerstag
23. Juli
2015
bis Donnerstag
27. August
2015
19:00
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Eröffnung

Jan van Eyck pflegte sich zu den Skizzen, die er für die Porträts von Würdenträgern in kurzen leibhaftigen Modellsitzungen anfertigen konnte, detaillierte Notizen zu machen. Diese erinnerten ihn an die spezifischen Lokalfarben, etwa den gelben Augenwinkel eines Klerikers, der Einzeln niemals sichtbar wird, den er aber in unzähligen Schritten einer planvollen Arbeit verwirklichen würde. Die Dramaturgie und die performative Kraft, die die Ölmalerei in diesem Aufbau aus ihren kognitiven Elementen erhält, wird in ihrer Sättigung sichtbar und in der Potenz, die sie trotz ihrer Unbewegtheit enthält. Als heiße Spielfläche semantischer Aktionen sind gemalte Bildebenen längst bekannt. Zur Teilnahme an diesen Aktionen zwingen die zeitlich saturierten und unbeweglichen Objekte, wenn sie über eine visuelle Deutlichkeit vermögen.
Wie agierende Requisiten, zugleich Bühnenbild und Dramaturgie einer Aufführung, strukturieren Jean Pierre Cuetos Ölmalereien auf Leinwand den Raum, in dem wir sie betrachten dürfen. Das gelingt durch eine semantische Regie, die sich auf die Glaubwürdigkeit ihrer Darsteller und deren Mittel stützen kann. Die Plausibilität eines klassischen Malaufbaus und die jeden Distanznahmeversuch überführenden Wirkungen ihrer illusionistischen Qualität sind ein festes Fundament, durch das die Leinwände uns zur Wahrnehmung ihrer Bewegungen zwingen. Die einzelnen, gemalten Agenten von Observer handeln an den Übergängen von Symbol und Lebendigkeit, sie lassen den physikalischen Raumbegriff als träge erscheinen und markieren Türschwellen zum erlebten Raum und zu anderen Räumen. Man with Blue Shirt, Man with Tie und der Observer sind dabei Cuetos Protagonisten der agierten Abbildung. Die eine echte philosophische Unordnung der Malerei in ihrem Verhältnis zur verbalen Beobachtung: die dreiteilende Grenze von formloser Materie, geformter Materie und unter ihrer Symbolform erstickten Materie ist bloß die Strecke der Spannung. Verblüffung und das Wundern sind die wirklicheren Kräfte dieser künstlerischen Strategie, die endlich einmal nicht Einsicht und Wort, schon gar nicht das des Künstlers, sondern eine visuelle Läuterung des erschöpften Bildersehens zur Wertgrundlage macht.
Burschi darf in dieser Anordnung die auratischen Wogen glätten.
Michael Brunner

 
Archiv-Screenshot:

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