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Christoph Schirmer: Zeit Event

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Von Donnerstag
05. März
2015
bis Samstag
18. April
2015
18:00
Bildende Kunst Eröffnung

Eröffnung: Donnerstag, 5. März von 18 bis 21 Uhr
Eröffnungsrede: Andreas Hoffer, Kurator ESSL Museum, um 18.30 Uhr

Christoph Schirmer verschleift mehrere Bildebenen ineinander, verdreht die Achse, fächert verkürzte Perspektiven und Schrägen in die Bildebene auf – ein räumliches Kaleidoskop entsteht. Ähnlich wie bei einem Vexierbild bewegen sich die einzelnen Bildebenen nach vorne und hinten. Ein klar differenziertes Figur-Grundverhältnis ist zugunsten einer komplexen Camouflage aufgehoben. Hinzu kommt das Moment des Gleichzeitigen. Anstelle einer konventionellen ?impressionistischen? Abbildung eines Moments, einer Situation, ein schillernder Sample.

Elementare Strukturen von 3D-Architekturgrafikprogrammen oder die von hoch entwickelten Computerspielen fließen in die Werke ein. In so manchen Bildern finden sich grafische Umsetzungen der Vektorgrafik. Hier baut das Programm etwa eine Figur aus einzelnen Vektoren auf, die ein Skelett ohne Haut ergeben, um Formen zu bemessen. Damit gewinnt der Künstler ein zeichnerisches Gegenstück zu seinen malerisch koloristischen abstrakten Bildgründen, die sich in ihrer Transparenz mit ihnen verbinden. Ein anderes dienliches Tool ist die Zoomfunktion am Computer, die im gemalten Bild zu radikalen Maßstabssprüngen und zu einer gröberen und abstrakteren Wiedergabe des Motivs führen. Dieses Phänomen erlebt auch der Betrachter, wenn er vor dem Bild steht und in Nahdistanz die einzelnen Segmente der Malerei absucht.

In der letzten Zeit setzt Schirmer vermehrt ein grafisches Netzwerk ein, das sich primär im Hell-Dunkel-Kontrast definiert – schwarze Linien auf weißem Grund. Die grelle Farbpalette tritt dabei ein wenig zurück. Geometrische Formen mutieren zu diffizilen vielschichtigen Ornamenten, die dann und wann auch an Glasfenster erinnern können. Zum anderen mutieren sie zu Zeichensystemen, wiederholbaren Modulen ohne eindeutige Dechiffrierbarkeit. Die geometrischen Faltungen verwandeln das Tafelbild in ein Interface zwischen faktischer Flächigkeit und optisch illusionistischem Tiefenzug. Der Raster, der in der Moderne als ein wichtiges Vehikel der Abstraktion – von Mondrian bis Agnes Martin – eingesetzt wurde, erlebt bei Schirmer ein postmodern spacig-ornamentales Revival: ein Sample von Klimtschem Dekor und minimalistischem Hard Edge. Entscheidend ist auch in den aktuellen Bildern, trotz Schwerpunkt auf der grafischen Matrix, immer wieder eine außermalerische Farbskala, die uns an Science-Fiction Filme erinnert: Darth Vaders surrendes Laserschwert in Star Wars oder die glühend vibrierenden Spuren, die die futuristischen Motorräder in Tron zurücklegen. Schirmer ist begeisterter Mountainbiker: Aspekte von Geschwindigkeit und MTB-Design finden auch Einzug in seine Bildwelt. Das statisch klare Bild der Realität weicht einem durch Speed gebrochenem Raster.

Auszug aus einem Text von Florian Steininger, Kurator, Bank Austria Kunstforum, Wien

 
Archiv-Screenshot:

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