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Unbroken Cold Chain

Bildende Kunst Eröffnung Gruppenausstellung
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1 Termin
bis Freitag 6. Juni
29. April 2014 -
Fr 6. Juni 2014
19:00
Unbroken Cold Chain
Galerie Reinthaler, Gumpendorfer Straße 53, 1060 Wien

Christoph Lingg, Lukas Marxt, Sofya Tatarinova

Vor vereisten Bergen zerschneidet ein Motorboot die glatte Meeresoberfläche. Lukas Marxt gibt via Funk Anweisungen, wo das Gefährt seine Aufgabe beginnen soll. Es zieht einen kleinen Kreis, danach immer größere und erzeugt so eine Spirale, die durch aufgeschäumtes Wasser und die entstandenen Wellen noch lange erkennbar sein wird, nachdem das Motorboot abgezogen ist. Die konzeptuellen Filmarbeiten von Lukas Marxt werden der Landart und Performancekunst zugeschrieben und bedienen sich der Strategie und Ästhetik des Dokumentarischen. Auffallend sind oft minutenlange Kameraeinstellungen und die beim Filmen mitgeschnittene natürliche Geräuschkulisse. Lukas Marxt zieht es bevorzugt an isolierte Orte und Topographien wie Bohrinseln, Felder aus Vulkangestein oder Küstenstreifen in der Arktis.

Für ihre Fotoserie begab sich Sofya Tatarinova in eine dicht bewaldete Region rund 1.000 Kilometer östlich von Moskau. Die dort sesshaften Udmurten, eine finno-ugrische Volksgruppe, sind stark natur-verbundene Schamanisten. Endlose, mystische Fauna und Flora umgibt die kleinen Dörfer, die von Oktober bis März in meterhohem Schnee versinken. Udmurtische Legenden besagen, dass die Stricke der Erhängten magische Kräfte erhalten – eine mögliche Erklärung, warum die Selbstmordrate in dieser Gegend dreimal höher ist als der weltweite Durchschnitt. Besonders gefährdet sind männliche Dorfbewohner, die ihrer Existenz wegen geringster Ehrverletzungen ein Ende setzen. Der konstante Alkoholeinfluss tut sein Übriges. Sofya Tatarinova konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf das Interieur und die Umgebung jener Höfe, die von den Witwen alleine bewirtschaftet werden müssen.

Christoph Lingg machte sich auf die Suche nach den Gletschern dieser Welt. Speziell in Island fühlte sich der Künstler und erfahrene Reisefotograf zurückversetzt an den Beginn jeglicher Existenz. Grünlich schimmernde Eisriesen schweben dort in dampfenden Gletscherlagunen – ein Anblick, den die Kamera abermals einfrieren möchte. Christoph Linggs Arbeiten wollen das Ursprüngliche und Archaische dieses isländischen Küstenstrichs bewahren, und es liegt die Vermutung nahe, dass die Bilder ihre kontinuierlich abschmelzenden Motive lange überleben werden.

Archiv-Screenshot:

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