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Der Erste Weltkrieg mit all seinen gesellschaftspolitischen Veränderungen gilt als Zeitenwende von global-historischer Bedeutung, als eigentlicher Beginn des 20. Jahrhunderts und der Moderne: Die Landkarte Europas wurde neu gezeichnet, das Habsburgerreich nach 600-jähriger Herrschaft zertrümmert, das zaristische Russland zur Sowjetunion. Die USA etablierten sich erstmals als Global Player. Der Untergang der alten Ordnung hatte auch für die Juden Österreich-Ungarns gravierende Folgen. Sie galten als die loyalsten Untertanen Kaiser Franz Josephs I., der ihnen Rechtssicherheit garantierte und den Antisemitismus verabscheute. An die 300.000 jüdische Soldaten dienten im Ersten Weltkrieg. Feldrabbiner sorgten für ihre religiösen Bedürfnisse und die der kriegsgefangenen Soldaten. Die Frontlinien überrollten und verwüsteten das größte jüdische Siedlungsgebiet in Galizien. An die 80.000 jüdische Flüchtlinge gelangten nach Wien und veränderten die Struktur der Gemeinde. Für die junge Generation war das Projekt der Assimilation gescheitert, sie wurden Anhänger des Zionismus. Die Ausstellung widmet sich zahlreichen Biographien von Soldaten, Politikern, Rabbinern, Künstlern oder Revolutionären und Pazifisten – darunter auch etliche Frauen. Auch die Front bei Jerusalem, der Pazifismus und die unruhige Umbruchphase 1918/19 werden thematisiert. Historische Objekte, wie Huldigungsadressen jüdischer Gemeinden an das Kaiserhaus, Gemälde bedeutender Persönlichkeiten, zahlreiche Memorabilia jüdischer Soldaten oder Judaika aus Galizien und Wien werden ebenso gezeigt. Digital eingespielte Schwarz-Weiß-Fotos aus Wien, Galizien und Jerusalem sowie publizistische Quellen in Vitrinen ergänzen die ausgestellten Objekte.
Kurator: Marcus G. Patka
