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Margherita Spiluttini, Thomas Draschan

Bildende Kunst Eröffnung
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1 Termin im Archiv
bis Samstag 3. Mai
13. März 2014 -
Sa 3. Mai 2014
18:00
Margherita Spiluttini, Thomas Draschan

Täuschung und Leere | MARGHERITA SPILUTTINI
3rd Room: THOMAS DRASCHAN

Eröffnung: Donnerstag, 13. März 2014, 18.00 Uhr
gemeinsam mit den Galerien Andreas Huber, Kerstin Engholm, Georg Kargl, Charim Events und Gabriele Senn.
Ausstellungsdauer: bis 03. Mai 2014

Die Welt ist alles, was der Fall ist, sagt der Philosoph. Doch was ist der Fall? Das, was wir zu erkennen glauben, wenn wir das Abbild eines Objekt, einer Szene, einer architektonischen Konfiguration betrachten? Was uns vorgegaukelt wird, wenn wir in sinnlicher Gewißheit unserer Sache sicher zu sein scheinen? ´Strategien gegen Architekturen hat die Band Einstürzende Neubauten eine ihrer Platten genannt. Die Ausstellung ´Täuschung und Leere nun arbeitet nicht gegen Architekturen, sondern versucht, durch die Architekturen hindurch in die existentielle Tiefe zu dringen. In der Zusammenstellung der Arbeiten von Margherita Spiluttini und Thomas Draschan werden unterschiedliche Modalitäten der Aufsprengung des Raum-Zeit-Kontinuums ästhetisch implementiert.

Margherita Spiluttini, eine der international bedeutendsten Architekturfotografinnen, zeigt im vorderen Bereich der Galerie Orte, die in der dokumentierten Form nicht mehr existieren, in die sich gewissermaßen die Furie des Verschwindens eingenistet hat: die zukünftig leeren Räume der Wiener Generali Foundation, das Arbeitszimmer der verstorbenen Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky, die von Hermann Czech entworfene Bar im Palais Schwarzenberg, oder die von Adolf Loos gestaltete Bank in der Mariahilferstrasse, in der sich längst eine Billigmode-Kette befindet. Es sind präzise komponierte Fotos, die - menschenleer und trotzdem von gelebtem Leben erfüllt - in kalter Pracht von jenem Abyssos erzählen, in den die Zeit stürzt, um sich in Ewigkeit zu verwandeln. Man kann dem nichtenden Nichts bei der Arbeit zusehen. Im zweiten Raum präsentiert Margherita Spiluttini illusionistische Raumkonzeptionen wie die gemalte Kuppel der Jesuitenkirche oder die Exotismen des Bergl-Zimmers im Stift Melk. Trompe l`oeil-Effekte und phantasmagorische Gegenwelten, ornamentale Fülle und präzise Strukturanalyse: Dialektik des Allzumenschlichen.

Der Künstler Thomas Draschan versucht mit den Mitteln des Films eine Approximation an die aus geschichteten Quadern gebaute Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit von Fritz Wotruba, die wie ein abweisendes Bollwerk in der Landschaft steht. Der Film ist aus fotografischen Einzelbildern komponiert, die über einen längeren Zeitraum aufgenommen wurden und unterschiedliche Jahreszeiten ebenso berücksichtigen wie unterschiedliche Routen innerhalb und außerhalb des Gebäudes. Während bei Spiluttini die Zeit gefroren erscheint, besser gesagt: längst aus dem Bild entwichen zu sein scheint, beginnt sie bei Draschan zu rasen und in ihrem zyklomotorischen Furor den Betrachter einzusaugen. Die visuelle Stolperästhetik entfaltet sich zu einer perforierten Erzählung, in der das, was gar nicht oder nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist, wichtiger zu sein scheint als das Erkennbare. So gelingt Draschan die psychogeographische Vermessung eines architektonischen Meisterwerkes, das in dem Augenblick, in dem es ein Geheimnis preisgibt, ein neues Rätsel schafft. Täuschung und Leere, Wahrheit und Fülle. Was ist nun der Fall?
(Thomas Miessgang, 2014)

Archiv-Screenshot:

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