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Das Zusammenstellen von Filmen ist keine künstlerische Strategie, es macht eine solche sichtbar Event
Früher wurden Filmprogramme zusammengestellt, heute werden sie kuratiert. Früher wurden Programme Filmemachern gewidmet, heute stehen die Namen der Kuratoren groß über den Programmen der Filmemacher. Das ist Ausdruck eines stark angewachsenen Kreativitätsimperativs (Andreas Reckwitz) und Distinktionsdrucks unter neoliberalen Arbeitsbedingungen der Kreativen, die Filmprogramme heute nach allen Regeln des Kunstbetriebs aufzuführen haben. Das aber ist nicht alternativlos.
Lars Henrik Gass spricht über seine eigene Arbeit und stellt das Werk der US-amerikanischen Künstlerin Jesse McLean vor, das sich durch einen neuartigen und höchst artifiziellen Umgang mit Found Footage auszeichnet. Vordergründig beschäftigt sich McLean mit popkulturellen Phänomenen. Was ihre Arbeiten jedoch so radikal anders und verstörend macht, das ist die Auseinandersetzung mit menschlichen Projektionen, die Ausdruck der Asymmetrie zwischen Technik und Gefühl in fortgeschrittenen Industriegesellschaften sind, in denen von Gefühlen nur noch wechselweise Angst, Hass oder Adoration übrig bleibt.
Lars Henrik Gass ist seit 1997 Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Zahlreiche Kritiken, Essays und Vorträge zu Fotografie, Film und kulturpolitischen Themen. Verschiedene Lehraufträge zu Film und Kulturmanagement. Mitherausgeber des Bandes Provokation der Wirklichkeit. Das Oberhausener Manifest und die Folgen (2012) sowie Autor des Bücher Das ortlose Kino. Über Marguerite Duras (2001) sowie Film und Kunst nach dem Kino (2012).
Filmliste:
· Somewhere Only We Know (US 2009, Video, 5’) von Jesse McLean
· Magic for Beginners (US 2010, Video, 21’) von Jesse McLean
· Remote (US 2011, Video, 11’) von Jesse McLean
· The Invisible World (US 2012, Video, 20’) von Jesse McLean
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