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Das Konzept des Numinösen (numen lat.) bezeichnet eine übermenschlich leitende Kraft, die alle Wesen in eine bestimmte Richtung lenkt. Dieses Konzept, eigentlich einer mystischen Weltvorstellung entlehnt, nämlich der römischen Mythologie, fand jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Begründer der Analytischen Psychologie, C. G. Jung Einzug in tiefenpsychologische Forschung.
Genau hier setzt Alex Kiessling mit seiner Motivauswahl ein. Er erschafft Bilder, die getönt sind von sublimen Ahnungen und gespickt mit symbolischen Konstellationen. Seine figurativen Bilder zeigen surreale Erscheinungen, häufig angelehnt an reale Personen aus seinem unmittelbaren Umfeld. Unterbewusst setzen sich Szene, Motiv und Attribute zu einer artifiziellen Welt zusammen, die einem Traum oder einer verschlüsselten Vision entsprungen sein könnte.
Dabei tauchen immer wieder symbolische und naturhafte Gegenstände in Kombination mit eindeutig künstlichen, computergenerierten Elementen auf. Hier spielt Kiessling darauf an, wie das Virtuelle als Computer Game oder auch Elemente der digitalen Bildbearbeitung in unserer Erinnerung und damit im Unterbewussten haften bleiben.
Auch die Entstehung einer transglobalen Ästhetik heutiger Medienkultur, die Vernetzung von Gesellschaften -beispielsweise durch online Spielportale- und die Entwicklung kultureller Codes unabhängig von geografischen Ländergrenzen sind wichtige Themen in Kiesslings Arbeiten.
Wie orientiert sich das Virtuelle an der Realität, tritt als Mimesis auf, und wie formt die Fiktion wiederum unsere Realität?
Dieses zeitgenössische Phänomen des Pendelns zwischen virtueller und realer Welt kann man zum Beispiel in der japanischen Manga- und Geek-Kultur beobachten, ein Genre, für das sich Kiessling stark interessiert. Aber auch Elemente aus regionalen und traditionellen Verkleidungs- und Prozessionsriten bis hin zu Cosplay und Fantasy-Rollenspielen finden sich in den Arbeiten wieder.
Die in der Ausstellung gezeigte Werkgruppe sind Arbeiten der vergangenen 12 Monate und stehen in der gezeigten Sequenz zueinander in Verbindung. Sie sollen jedoch nicht als abgeschlossene Serie verstanden werden, sondern als Werkreihe, die fortgeführt wird.
