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Das zentrale Anliegen von Harding Meyer, wenn er Gesichter neu-erfindet, scheint die menschlich-emotionale Perspektive zu sein. In der Gegenüberstellung entdecken Betrachter oft Teile der fotografischen Serie in den gemalten Porträts und umgekehrt. Trotz der großen Unterschiede gehen die beiden Serien aufeinander ein. Harding Meyer entdeckt im klassischen Sujet Porträt eine neue – mediale – Dimension, die in die Zukunft weist. Gleichzeitig betrachtet er die (Selbst-)Darstellung der Generation X mit satirisch-anmutenden Mitteln, lässt aber nach wie vor Platz zum Interpretieren. In unterschiedlichen Größen zeigt Harding Meyer ein Spektrum an Möglichkeiten um die Gesichter von kindlich bis erwachsen darzustellen. Sein vielschichtiges Werk nimmt auf Traditionen Bezug, kritisiert Gegenwärtiges und spielt mit dem Blick des Betrachters.
Der in Brasilien geborene und in Deutschland lebende Porträtist haucht seinen gemalten Gesichtern Schicht um Schicht Leben ein. Durch seine Technik, die ihn über eine längere Zeitperiode mit den Gesichtern verbindet, entwickeln sich die Persönlichkeiten auf der Leinwand. Es erfolgt ein Bruch zur Vorlage indem der Künstler Ausdruck und Form modifiziert. Mit dem Begriff der Aura belegt – aus der griechischen Mythologie stammend und von Philosophen des 20. Jahrhunderts aufgegriffen – wird der Betrachter nun befähigt ein Kunstwerk durch reines Betrachten lebendig zu machen, wodurch eine Aura entsteht. „(…) der Blick wird erwidert.“ – zwischen Werk und Betrachtung spannt sich ein Spektrum an menschlicher Erfahrung auf, das in den Porträts und Fotografien von Harding Meyer spürbar wird.
Seit 2012 spielt eine etwas andere Art von Porträtfotografie im Oeuvre die Hauptrolle: Gesichtsteile aus dem eigenen Archiv steckt Harding Meyer auf Styroporköpfen fest und fotografiert sie mit iPhone und analoger Kamera. Diese Gesichtsarchive stehen in unmittelbarer Verbindung mit den gemalten Porträts.
