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Nina Beier & Marie Lund, David Raymond Conroy, Dora García, Ryan Gander, David Sherry, Pilvi Takala
Kuratiert von Niekolaas Johannes Lekkerkerk, Kurator, London, UK
Eröffnung: 20 September 2012, 18 - 22 Uhr
20 September - 28 Oktober 2012
ca 20:00 Uhr: Performance: David Sherry
In einer Gesellschaft, die von einem Imperativ der Leistung gekennzeichnet ist, einem Zwang zur Produktivität, zur Teilnahme an einer unter Hochdruck stehenden Kultur der Performance, sehen sich Künstlerinnen und Künstler mehr denn je dazu gedrängt, sich den Anforderungen der Professionalität zu fügen und entsprechend zu arbeiten. Das muss nicht so sein. Wir können fragen: Wollen wir wirklich so arbeiten? Wie handhaben Künstlerinnen und Künstler das Ungleichgewicht von Leben und Arbeit? Können wir den Taktiken der Verweigerung, der Passivität, der Prokrastination oder des Müßiggangs kreative Möglichkeiten abgewinnen? Die Ausstellung Artists of the No setzt sich mit einer Reihe von künstlerischen Positionen und Arbeiten auseinander, die allesamt ein „Nein“ vortragen (eine Verweigerung, einen Mangel an Kooperation, eine Verzögerung, ein Zögern und so weiter) – als Reaktion auf eine Forderung, die in Gestalt eines Leistungsgebots daherkommt, das zugleich auferlegt und mitgeteilt wird. Dabei – und an diesem Punkt weicht die Ausstellung von der Behauptung ab, dass es besser sei, nichts zu schaffen, als etwas zu schaffen (der Fundamentalismus des Scheiterns) – erheben sich die Arbeiten über die gesellschaftlich-ökonomische Forderung (und zugleich über das konventionelle Denken und Verhalten), indem sie sämtliche Erwartungen enttäuschen: indem sie nämlich eine Situation und eine Anzahl von Szenarien herstellen, in denen das Potenzial für eine Differenz anhand der Vorstellungskraft und der ästhetischen Erfahrung greifbar wird. Anstatt zu einem unzulänglichen Ersatzgestus zu werden, zu einem künstlerischen Akt, der als Stellvertreter eines anderen fungiert, gelingt der Ausstellung vielleicht ein Moment, ein Augenblick, in dem spezifische Lösungen und konkrete Antworten provozierend latent bleiben, und zwar aus den richtigen Gründen. Wie könnten wir es uns – finanziell wie existenziell – überhaupt leisten, nicht zu arbeiten, nichts zu leisten? Was die Ausstellung vorführt, ist, dass die Möglichkeit, sich „nicht dem Programm anzupassen“, sich nicht der Entwicklung zu unterwerfen, vielmehr den Bann zu brechen, etwas um der Produktion willen produzieren zu müssen, für einen Moment das überwältigende und übersättigte System der infrakünstlerischen Mediationen beiseitezuschieben, um so eine Atempause zu gewinnen, für und mit sich selbst, zu denken – dass diese Möglichkeit verwirklicht werden könnte durch Arbeit als Form des performativen Dissenses. Lassen Sie sich Zeit.