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Keine Zeit Event
Die Industriegesellschaft, die auf Disziplin und Unterordnung basierte, ist von einem Informationskapitalismus ersetzt worden, der sich durch Flexibilität und Selbstkontrolle auszeichnet und in dem die immaterielle und kreative Arbeit immer wichtiger wird. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gesellschaftsformen wird gegenwärtig häufig an den Krankheiten festgemacht, die sie verursachen. An die Stelle von Rollenkonflikten und Schizophrenie sind Überforderung, Depression und das Burn-out-Syndrom getreten, die diejenigen befallen, die zwischen Arbeit und Freizeit keinen Unterschied mehr machen können und dürfen; von denen man überall die totale Identifiziertheit verlangt. Kunst war einst das utopische Gegenmodell zur leistungsorientierten und fremdbestimmten Erwerbsarbeit, ein Reich der Freiheit im Gegensatz zum Reich der Notwendigkeiten. Heute entwickelt sie sich vor unseren Augen zum Modell der mobilen und autonomen Ich-AG, zum Ideal projektbezogenen Arbeitens.
Die Ausstellung registriert diese Tendenzen aber nicht einfach, sie reagiert auch auf den Widerstand gegen sie und auf Bewegungen wie den Craftivism, die durch eine Neubewertung von Handwerk und verwandten Praxisformen das entgrenzte Können wieder einzufassen versuchen. In der Ausstellung wird dieser Ansatz durch Installationen wie auch durch Interventionen und Performances von Studierenden des Programms Master in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien in Zusammenarbeit mit den Lehrenden Diedrich Diederichsen und Constanze Ruhm intensiviert.
Die Gruppenausstellung präsentiert künstlerische Positionen, die auf diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung Bezug nehmen.
Künstler:
Thomas Baumann, James Benning, Cosima von Bonin, Josef Dabernig, Verena Dengler, Simon Dybbroe Møller, Manfred Erjautz, Claire Fontaine, Rodney Graham, Hans Hollein, Siggi Hofer, Judith Hopf, Lone Haugaard Madsen, Michel Majerus, Christoph Meier, John Miller, Ute Müller, Olaf Nicolai, Laura von Niederhäusern, Stefan Panhans, Josephine Pryde, Werner Reiterer, Kirstine Roepstorff, Santiago Sierra, Nicole Six & Paul Petritsch, Josef Strau, Adrian Williams
Kuratorin: Bettina Steinbrügge
Adaptiert nach einer Idee von Cosima Rainer
In Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien und folgenden Studierenden: Ana de Almeida, Ilona Elizabeth Braun, Anke Dyes, Martina Kigle, Nathalie Koger, Kai Maier Rothe, Jan Hendrik Müller, Nina Prader, Maria Rodriguez, Claudia Sandoval Romero, Julia Tirler
Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung