Meine Kunst kriegt hier zu fressen

Die Einkanalarbeit von Julian Rosefeldt und Piero Steinle aus der vierteiligen Videoinstallation “Meine Kunst kriegt hier zu fressen – Hommage an Max Beckmann” von 2002 setzt sich aus Found Footage aus den 1920er Jahren zusammen, das die beiden Künstler aus den verschiedensten Filmarchiven zusammengetragen haben.

Ein filmisches Varieté der langsamen Schnitte, das in extremer Zeitlupe verschiedene Kabarett-Spielstätten miteinander kurzschließt und das Amusement der Burleske, die Lust an Karussells mit halbnackten Artistinnen, durch die Luft wirbelnden Röcken und nackten Beinen, gelenken Tänzerinnen und sich an Zirkusrequisiten kunstvoll verbiegenden Akrobatinnen prachtvoll in Szene setzt. Doch im bunten Treiben der Entertainmentindustrie richten Rosefeldt und Steinle das Augenmerk des Betrachters stets auf die erstarrten Posen und einstudierten Verhaltensformeln der Protagonistinnen. Den Taumel der Verführung und den Schwindel einer künstlichen Welt mit entgegengesetzten Drehrichtungen bändigen sie mit historischem Schwarzweißmaterial und der Melancholie der Musik.