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Kontrolle und Kontrollverlust: Die Fotoserie Appearance verschränkt zwei Arten von Fotografie und
entgeht damit den Dogmen „objektiv“ und „subjektiv“.
Die Serie organisiert sich in Diptychen. Das erste Foto jedes Bildpaares ist die Dokumentaraufnahme
eines urbanen Ortes ohne Passanten. Formal streng, quadratisch, kaum Tiefenraum, kontrolliert, aufgebaut
um ein bildauslösendes Detail. Das Folgefoto zeigt bei identer Einstellung das Erscheinen der ersten
Person, die zufällig in den Raum zwischen Kamera und Bild tritt. Ausgelöst wird, sobald sie den Kern
von Bild Eins berührt oder ihn gänzlich zum Verschwinden bringt. Bild Zwei entzieht sich also durch das Konzept der Unvorhersehbarkeit beinahe der Kontrolle des Fotografen.
Narration entsteht, und diese ist hier, anders als bei Filmstills, ungerichtet und zufallsgesteuert. Die
Erzählstränge können sich in jede Richtung entfalten und führen zu überraschenden, ironischen,
melancholischen und poetischen Ergebnissen. Nicht zuletzt mit den Mitteln von Auf- und Verdeckung,
Appearance und Disappearance.
Der Künstler Horst Stein lotet in seinem Werk immer wieder das Verhältnis verschiedener Kunstgattungen
aus, wie Malerei/Objekt/Installation und Fotografie, sowie diverse Positionen innerhalb der künstlerischen
Fotografie selbst.
