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Unentwegt arbeitete er an einer persönlichen, radikalen Idee von Kino. Ihre Verwirklichung trug ihm einen einsamen Platz im Pantheon ein. Er ist der Modellfall des kompromisslosen Filmkünstlers: Carl Theodor Dreyer, geboren 1889 in Kopenhagen, gestorben 1968 ebendort.
Filme wie La Passion de Jeanne d’Arc (1928), Vampyr (1932), Ordet (1955) oder Gertrud (1964) werden längst zu den überragenden Werken der Filmgeschichte gezählt, auch wenn sie bei ihrem Erscheinen keine Publikumserfolge und bei der Kritik höchst umstritten waren. Dreyers künstlerischer Anspruch und seine Unnachgiebigkeit bei dessen Umsetzung schlug sich direkt in einer relativ schmalen Filmografie nieder: Er inszenierte nur 14 Spielfilme in 45 Jahren, davon bloß fünf Tonfilme - einen pro Dekade, wenn man von seinem schwedischen „Zwischenspiel“ Två Människor (Zwei Menschen, 1945) absieht.
Das Ergebnis von Dreyers Engagement ist nicht nur ein Werk von enormer Reinheit und vielfältig schillernder Intensität, sondern auch eine erschütternde Konfrontation mit den Widersprüchen der Existenz. Vor allem in seinem Spätwerk führt dies zu außergewöhnlich paradoxen, in ihrer Unauflösbarkeit jedoch absolut schlüssigen Konstruktionen. Die Vielfalt Dreyers verdeutlicht etwa eine Liste wahlverwandter Filmemacher, auf der nicht nur andere skandinavische Seelendramatiker wie Ingmar Bergman und Lars von Trier stehen müssten, sondern auch das mexikanische Genre-Genie Guillermo del Toro oder Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, deren Arbeiten von einem vergleichbaren Gespür für die Reduktion aufs Essentielle getragen sind.
