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Elktrokohle (von wegen) (D 2009) Event
Am Mittag des 21.Dezember 1989 machen sich die Musiker, der zur damaligen Zeit als westdeutscher Kultexport gefeierten Band “Einstürzende Neubauten” von West-Berlin aus auf den Weg zu ihrem ersten Konzert in Berlin-Ost, der (noch) Hauptstadt der DDR. Und noch ist es ein langer, ungewöhnlicher Weg von Kreuzberg nach Lichtenberg - in den Wilhelm-Pieck-Saal des VEB Elektrokohle. Noch steht die Mauer und noch gibt es Grenzkontrollen…
Der mit den Mitgliedern der Band befreundete Filmemacher Uli M Schueppel begleitete die Einstürzenden Neubauten durch diesen “besonderen” Tag. Besonders für die zumeist in West-Berlin aufgewachsenen Musiker, die vorher nie die offizielle Genehmigung erhielten in der DDR aufzutreten. Besonders, weil das abendliche Doppelkonzert durch die Vermittlung des DDR-Dramatikers Heiner Müller zustande kam, der zu der Zeit mit Blixa Bargeld befreundet war und der auch das Konzert mit einer kleinen Ansprache einleitete. Dass er dort Backstage mit einer französischen Ministerdelegation (darunter der damalige Kulturminister Jack Lang) auftaucht, gehörte zu den skurrilen Randerscheinungen dieses Tages. Besonders aber ist dieses Konzert vor allem auch für das DDR-Publikum, das viel mit dem Namen und Konzept der “Einstürzenden Neubauten“ verband, und das plötzlich erstmals mit ihren Projektionen, der Band und dem Westen gegenüber, direkt konfrontiert wird.
Aus den verschiedenen West/Ost-Wegen zum abendlichen Konzert entsteht so ein Zeit-Mosaik Berlins an diesem “besonderen” Tag - eine Reise in die deutsche Zwischenzeit.