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rewind

Finissage "Art & Fashion" Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Galerie Studio 18
Währinger Guertel 75
1180 Wien
- Galerie Studio 18 Waehringer Guertel 75 1180 Wien
Bildende Kunst Zeitgenössische Kunst Finissage

Padhi Frieberger

Charlie kam zuerst, und dann kam Buster. Charlie rutschte aus und hat Ausrutscher verursacht, und er hat sich mit den Schurken herumgeschlagen. Charlie war manchmal bösartig, aber Buster war immer sanft. Die Looney Tunes-Trickfilm-Charaktere haben dann die Grobheit fortgesetzt. Buster war der Ernste und Aufrichtige; er hat sich immer bemüht und war weit weg vom Erfolg, bis zum Schluß. Es gab schöne Frauen, die erkannten, daß ein reines Herz in seiner Brust schlug, obwohl er scheu und ungeschickt war, und so ist am Ende Buster belohnt worden. Ja, Busters Herz war rein, er hatte einen unschuldigen Charme, und seine Bewegungen waren graziös und knabenhaft. Buster versuchte und versuchte es immer wieder. Es gab bei ihm keine Unehrlichkeit oder Betrügerei.

Es war Buster, der mich faszinierte. Ich hatte nie das Vergnügen Buster kennenzulernen, dafür durfte ich Padhi kennenlernen. Buster, der in seinen Filmen noch lebt, gibt es lange nicht mehr, doch Padhi ist hier, und für mich ist er Buster.

Padhi ist Künstler wie Buster, aber er ist weder Schauspieler noch Komödiant. Er ist Objektkünstler, Photograph, Collagist, Maler und Musiker, der mit seiner Kunst in Harmonie lebt. Er ist unschuldig wie Buster, und er macht keine Kompromisse. Er geht seinen Weg, auch wenn es hart und schmerzhaft ist. Sicher möchte Padhi auch finanzielle Früchte ernten, aber er hat sich nie gebückt, um sie aufzuheben, wenn er sich dafür hätte beugen müssen. Kunst zu schaffen ist für ihn wichtiger als Geld zu sammeln. Und er produziert, so gut er kann, ohne die Vorteile und Ausstattung, die mit dem Geld kommen. Wenn Padhi arbeitet, hat er Kunst im Sinne, nicht den Markt und das, was der Markt bringt. Für Padhi hat Kunst Vorrang vor dem Markt, weil Kunst als Kunst geschaffen ist und nicht einfach als Produkt für den Markt.

Padhi hat seinen Finger am Puls der Zeit, und er hat die Fähigkeit dem Herzschlag der Zeit auf die Materialien, die er verwendet, zu transformieren, egal ob dies Objekte, wie Leinwand, Karton, eine Kamera oder einfach seine Stimme ist.

Padhi ist ein Gegner von dem, was er als „Mob Art“ bezeichnet. Mob Art verkleidet sich als Moderne Kunst, aber es ist alles andere als das.

Padhi ist moderne Kunst. Er hat ein natürliches Gefühl für Rhythmus und Komposition. Alles, was er berührt, wird zu Kunst, aber es gibt keine Massenproduktion. Padhi macht keine Fließbandarbeit.

Für ihn bilden Form und Inhalt das Fundament. Die Form muß den Inhalt einrahmen, und der Rahmen muß genau dazu passen.

Er weiß, daß, um Regeln zu brechen, man Regeln folgen muß. Er hat die Meister nicht zur Seite gelegt. Er ist ein Verbindungsglied in der Kette. Die Kette ist umgänglich.

Man kann die Vergangenheit nur hinter sich lassen, wenn man sie als Grundlage verwendet. Wie es jetzt bausschaut, ist er einer der letzten Verbindungsglieder, wenn nicht das letzte.

Man muß diese Dinge lernen, aber lernen, garantiert nichts. Er braucht sie nicht lernen. Sie sind ein Teil von ihm. Die Fähigkeit muß da sein. Padhi hat sie.

Für Padhi ist die Kunst mit der Ethik verbunden, und die Ethik ist in seiner Arbeit enthalten, und die Ethik diktiert seine Lebensweise. Ich weiß, wie selten diese Eigenschaften vereint sind, und ich respektiere und liebe Padhi für das, was er tut und was er ist.

Padhis Leben und Arbeit:“ Ich habe meine Kunst nicht nur gemacht, Ich habe sie gelebt. Ich fühle mich als Künstler – sogar als der Künstler. Mein Künstlertum ist für mich wesentlich, es ist auch wichtiger Künstler zu sein, als zu malen.“

Padhi präsentiert seine sozialen Ansichten in Mail-Art-Collagen, die er an seine Freunde durch die Post schickt. So dokumentiert er die Ungerechtigkeiten unserer Welt. Padhi ist dem Humanismus verpflichtet, so wie er der Kunst verpflichtet ist, weil die zwei für ihn untrennbar sind. Padhi geht gegen alle Trends. Er ist alles andere als bequem. Und das hat Folgen.

Padhi kann man in der österreichische Nachkriegskunstszene nicht vermeiden. Er tauchte überall auf wie Zelig, der Woody Allen Charakter. Zelig, war jemand, der eigentlich ein Niemand war, der absichtlich immer dabei war. Doch Padhi war die Hauptfigur. Die anderen waren Randfiguren.

Padhi war jahrelang an der Peripherie der Szene, immer ein Pionier, unermüdlich dabei obwohl seine Arbeitsbedingungen nicht gerade ideal waren. Der Mangel an Möglichkeiten und Anerkennung konnten ihm nichts anhaben, konnten ihn nicht in Versuchung führen, sich den Mächtigen anzubiedern. Padhi sagte und schrieb seine Meinung ohne Rücksicht auf die Folgen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Kunst eine Ware ist, und sie zu verkaufen ist wichtiger als ihr echter Wert.

Die Gemälde van Goghs, der Zeit Lebens nur ein Bild verkaufte, werden für Millionen verkauft. Aber die Arbeit dieses großen Künstlers, der sich umgebracht hat, wird nicht für seinen Wert als Kunst verkauft, sondern nur als Ware für Spekulationszwecke – genau wie die Produkte der Scharlatane, die nicht gut genug sind, seine Stiefel zu lecken.

Padhi der van Gogh verehrt, paßt nicht in dieses Gesellschaftsschema.

Genialität ist eine Herausforderung in dieser mangelhaften Welt, wo Mittelmäßigkeit herrscht und die meisten Belohnungen aberntet. So eine Begabung scheint ein Schlag in Gesicht für den Schöpfer zu sein, und dieser Schlag wird unveränderlich sehr stark zurückgegeben.

Kunst kann aus Zorn entstehen, aber es gibt keine Kunst ohne Liebe.

 
Archiv-Screenshot:

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