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Birgit Knoechls Arbeiten loten diesmal den Grad der Durchdringung aus, den Augenblick, in dem das Gleichgewicht zwischen aufrechterhaltenen Grenzen kippt, um einer neuen Form von Gleichzeitigkeit Raum zu geben. (Julya Rabinowich)
Birgit Knoechls Interesse gilt vor allem der Möglichkeit, dadurch die Linie der Zeichnung tatsächlich in den Raum zu erweitern. Das Papier als zweidimensionaler Bildgrund verlagert sich zum Kunstwerk aus Papier. Der Werkstoff wird selbst zum Mittelpunkt und in seinen materiellen Eigenschaften und Eigengesetzlichkeiten genutzt und so neu interpretiert. Das Ausgangsmaterial wird aus seiner ursprünglichen Funktion gelöst und bearbeitet. Die Künstlerin arbeitet stets in einem direkten Bezug zum Raum. Wesentlich ist dabei der sensible Umgang mit dem fragilen Material Papier sowie ein Interesse an einer differenzierten Oberflächenstruktur, die von Birgit Knoechl bewusst einbezogen wird. In ihrer Arbeit assoziiert sie das Wachstum der Linie anhand von pflanzlichen Formen. Das Material übernimmt dabei sowohl die Rolle des Bildträgers als auch des Bildzeichnens, indem das Papier zuvor durch Birgit Knoechl bearbeitet und mit Tusche bemalt wird. Die Formenwelt ihrer Papierskulpturen spielt dabei bewusst mit der Frage von Vorbild und Wahrnehmung durch den Betrachter. Wenngleich sie ein abstraktes Linienknäuel in den Raum setzt, assoziiert man Strukturen und Formen des Vegetabilen. Durch den Kontrast von weißer und schwarzer Fläche wird zudem eine Bewegung durch das Spiel von Licht und Schatten erzeugt. Ihre Installation formt ein Labyrinth von Linien, das in sich eine eigene autonome Welt zu bilden scheint und den Raum für sich einnimmt wie parasitärer Pflanzen, die auf ihrem Wirt wuchern. Daraus entstehen assoziative Diskurse von utopischen und surrealen Welten bis hin zu Formen der Natur. Die Besonderheit liegt darin, dass die zusammengebrachten Elemente für sich schon Lösungen darstellen, jedoch durch das Zusammenführen neue, erwünschte Eigenschaften entstehen. Durch den für die Arbeit immanenten Raumbezug ist die Installation als solche auch nicht in derselben Form wiederholbar, sondern entfaltet sich immer neu.
Silvie Aigner - Auszug aus dem Text „Plant_lab_revisited-hybrid_intermediate_stage _II“ published in „In Situ“, Band 4, erschienen im Rahmen der Ausstellung „K08 – Emanzipation und Konfrontation, Kunst aus Kärnten von 1945 bis heute “ kuratiert von Silvie Aigner
